Lüge oder Wahrheit? Absicht oder Geisteskrankheit?

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litara Avatar

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1869. Ein verschlafenes Kaff im hintersten Winkel von Schottland. Was treibt den siebzehn Jahre alten Jungen Roderick Macrae an, seinen Nachbarn samt Kindern grausam zu töten? Ist es Rache, ist er verrückt? Das versuchen Gericht, der Staatsanwalt, der Verteidiger und die Geschworenen zu klären. Aber gibt es überhaupt eine Wahrheit?
Diesem Buch soll eine wahre Geschichte zugrunde liegen, das kann ich mir sehr gut vorstellen. Der Schriftsteller trägt die Fakten zusammen, die Geschichte aus Sicht des Jungen, die Aussagen der Nachbarn und der psychologischen Gutachter...Manchmal ist es haarsträubend, wie es vor 100 Jahren noch zugegangen ist! Ich fand es sehr interessant, vor allem, wie man damals Verbrecher anhand der Gesichtsform erkennen wollte. Absurd!
Zu Beginn des Buches hatte ich einen Knoten im Bauch vor lauter Abneigung gegen diesen Lachlan Mackenzie, die Geschichte von Roderick ging mir sehr ans Herz. Je mehr Meinungen und Berichte ich aber las, umso mehr zweifelte ich an der absoluten Unschuld des Jungen. Wahrscheinlich liegt die Wahrheit irgendwo dazwischen. Finde ich gut, dass ein paar Fragen offen bleiben, da hat man was zum Nachdenken. Als Thriller würde ich dieses Buch aber nicht bezeichnen, es passt so in gar keine Kategorie hinein. Einerseits Zeitzeugnis, andererseits ein Gerichtsprozess. Interessant und lesenswert ist es auf jeden Fall.