ein weiterer spannender Dühnfort-Krimi

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
mrs-lucky Avatar

Von

„Sieh nichts Böses“, der inzwischen 8. Band um das Ermittlerduo Tino Dühnfort und Gina Angelucci erzählt wieder einmal ein spannende Geschichte, ist aber nicht der stärkste Band der Reihe.
Diesmal steht Tino Dühnfort mit seinem Team im Mittelpunkt der Geschichte, während Gina in erster Linie in der privaten Rahmenhandlung und Beziehungsgeschichte der beiden eine Rolle spielt.
Die beiden sind kaum von ihrer Hochzeitsreise zurück, Gina inzwischen in 5.Monat schwanger, als Dühnfort zum Fundort einer Frauenleiche gerufen wird. Ein junges Mädchen wurde vor etwa 2 Jahren in ein Wachstuch eingewickelt vergraben, die Leiche ist über zugerichtet, es gibt keine Hinweise auf ihre Identität und nach dieser Zeit wenig Spuren. Auffällig ist nur die neben ihr liegende Messingfigur eines Affen, der mit den Armen seinen Unterleib bedeckt. Da es keine passende Vermisstenanzeige gibt, ist zunächst Fleißarbeit angesagt, um den Fall aufzuklären.
Ein weiterer Handlungsstrang dreht sich um Anette Körber, eine junge Frau, die mit ihrer Hutmanufaktur gerade in die Insolvenz gesteuert ist, und deren Leben innerhalb weniger Tage aus dem Ruder läuft. Ein Rettungsanker ist Jasper Seyboth, Mitarbeiter einer Schuldnerberatung, der sich ihrer annimmt. Aber sind seine Motive so unschuldig wie er vorgibt? Kannte er auch die andere Tote, deren Identität sich nach einiger Zeit aufklärt?
Der Fall ist weniger komplex als rätselhaft und aufgrund der geringen Spurenlage schwer zu knacken. Mir gefällt es, dass der Leser hier nah an den Ermittlungsarbeiten und -ansätzen dran sein kann. Das Team diskutiert über verschiedene Theorien und Lösungsansätze, manche Spur geht ins Leere oder erweist sich als falsch, bevor die Geschichte gegen Ende an Tempo gewinnt und sich dramatisch zuspitzt.
Die Charaktere wirken allesamt glaubhaft, die unterschiedlichen Persönlichkeiten sind durch Hintergrundgeschichten und Dialoge gut herausgearbeitet, es bleiben jedoch genügend Fragen offen und wecken Mistrauen an der Glaubwürdigkeit und Ehrlichkeit der Figuren.
Die persönliche Geschichte Dühnforts nimmt nicht zu viel Raum ein, die Ablenkung, die er durch seine privaten Probleme erlebt, lässt um so lebendiger und sympathischer erscheinen.
Mir hat die Mischung dieses Krimis ebenso wie seine sprachliche Umsetzung wieder gut gefallen und mir ein paar unterhaltsame Stunden beschert.