Eine dunkle, düstere, und unglaublich fesselnde Geschichte

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heather_h Avatar

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*Inhalt*
Mykar ist ein Außenseiter, denn er wurde im Jahr der Bösen Ernte geboren. Mit den Füßen zuerst, mit spitzen Zähnen und schwarzen Fingernägeln. Der einzige Mensch, der zu ihm steht und ihn nicht verhöhnt und schickaniert, ist Cay, der Sohn des Geweihten Elaahs. Doch als ein junges Mädchen - Cays Freundin - ermordet wird, wird der unschuldige Mykar schnell zum Sündenbock. Er wird verprügelt, erschlagen - und kehrt nach einigen Jahren zurück, als Cay eines Mordes bezichtigt wird. Mykar ist überzeugt davon, dass sein Freund unschuldig ist und setzt alles daran, ihn vor der Hinrichtung zu retten. Dabei schließt er Freundschaften und findet Verbündete, die ihm helfen und ihn auf seiner Mission begleiten - und nicht nur Menschen sind..

*Meine Meinung*
Der Anfang faszinierte mich, vor allem der Prolog, der dem ersten (ebenso wie den anderen beiden Teilen) vorausgeht, und der mystisch und düster anklingt. Auch die Geschichte von Mykar und Cay gefiel mir, wenngleich ich die Figuren anfangs ein wenig zu stereotyp fand. Mit der Wendung, mit Mykars Tod und Wiederkehr, wurde die Story interessant. Doch durch die folgenden Seiten musste ich mich ein wenig hindurch kämpfen.
Ich war oftmals verwirrt - als was ist Mykar wiedergekehrt? Was hat es mit all den anderen Figuren auf sich, was sind sie? Ähnlich wie Mykar erfährt auch der Leser recht wenig, und erst mit der Zeit werden die immer wieder angedeuteten Geheimnisse aufgedeckt - allerdings nur nach und nach, Stück für Stück. Und so habe ich mich immer wieder über die Figuren und manch seltsame Dialoge gewundert, bis ich allmählich dahinter kam. Meiner Meinung nach hätte ein bisschen weniger Geheimniskrämerei und ein bisschen mehr Aufklärung an der einen oder anderen Stelle gut getan. Dafür gibt es einen Stern Abzug.

Der Schreibstil liest sich toll. Der Autor schafft es scheinbar mühelos, die Geschichten lebendig und fesselnd zu erzählen - vor meinem Auge entstanden sehr schnell lebhafte Bilder, die mich völlig in ihren Bann gezogen haben. So skurril und merkwürdig die Figuren anfangs anmuten, so schnell schließt man sie ins Herz - jeder ist auf seine Weise faszinierend und interessant.
Auch die Welt, die Daniel Illger erschafft, mit all den Figuren und Wesen, hat mich begeistert. Obwohl sie sehr düster und dunkel anmutet - oder vielleicht auch gerade deswegen - hat sie ihren Charme. Die Mischung aus einer Welt, die wie viele Fantasy-Geschichten eher mittelalterlich anmutet, und der oft sehr derben und fäkallastigen Sprache von Justinius finde ich gut gemacht.
Durch die wechselnden Perspektiven - mal erzählen Mykar, mal Justinius, und mal Vanice aus der Ich-Perspektive - bleibt die Geschichte abwechslungsreich und vielseitig. Jede Figur erzählt anders und der Autor nutzt die Sprache geschickt dazu, den Charakter der Figuren auszuarbeiten, was auf hohes handwerkliches Geschick schließen lässt.

Ich ziehe meinen Hut und warte sehnsüchtig auf den nächsten Band! :)