Etwas sehr slow...

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Das Slow House ist eine Außenstelle des MI5, Englands berühmtem Geheimdienst. Doch hier ist nichts berühmt, es ist eine Station für ausrangierte Agenten, solche, die Mist gebaut haben oder die der Chef weghaben wollte, die skurilsten Typen finden sich dort, wie z. B. River Cartwright , eine Hauptperson des Romans, der bei einer Aktion den zu Verfolgenden verwechselt: blaues Hemd, weißes T-Shirt oder weißes Hemd mit blauem T-Shirt ? Er ist sich im Nachhinein sicher, dass er eine Fehlinformation erhielt, doch egal, ein Bahnhof wird durch den Verdächtigen in die Luft gesprengt und das war`s für River. So ist jeder seiner Kollegen mit einer Schandtat behaftet, die man nur ahnen kann. Zusammenarbeit ist ein Fremdwort, der Chef, Jackson Lamb, ein eher abstoßender Mensch ohne Manieren. Zeit totschlagen ist das Motto.
Doch dann wird ein junger Pakistani entführt, er soll enthauptet werden und auf einmal sind die "Slow Horses" gefragt. Denn diese Geschichte hat MI5 selbst eingefädelt, doch dann entgleist alles. Die bislang gemiedenen Underdogs werfen sich in die Schlacht und versuchen, mit ihren speziellen Fähigkeiten den jungen Mann zu retten.
Ich bin sehr zweigeteilt. Gefallen hat mir an diesem Roman die abwechslungsreiche, ironische Sprache, manchmal sind die Wortspiele des Autors ein richtiger Genuss mit Formulierungen, die man sich merken sollte. Das macht den Reiz des Romans.
Andererseits dauert es viel zu lange, bis die Geschichte anzieht. Im ersten Drittel wird ausführlichst über jeden einzelnen Insassen, die Institution des Slough House und das Gebäude selbst berichtet. Das hat mich schon fast zum Aufgeben gebracht. Dann geht es endlich los und wird zu einem Katz und Maus-Spiel verschiedener Institutionen, man denkt , die Geheimdienste arbeiten nur, um sich gegenseitig auszutricksen. Vieles ist auch einfach unverständlich, wer jetzt mit wem und warum oder warum nicht.....
Es war für mich daher kein reines Lesevergnügen, auch wenn mir das Personal der Slow Horses gut gefallen hat und sicher noch Potential da ist.
Letztlich hat mich an meiner Taschenbuchausgabe auch die kleine Schrift genervt. Ich denke, die Leser dieser Romanreihe werden eher älter sein und da wäre es angebracht, bei diesem Preis für Taschenbuch und Hardcover den Lesern etwas Gutes zu tun.....