Die Faszination dieser maroden Welt

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owenmeany Avatar

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Verse von Ovid, ein Streichquartett von Gorecki: der Maler ist ein Zeitgenosse von exquisiter Kultur. Die Szenerie wird adäquat in einer überdurchschnittlich gepflegten Sprache dargestellt.

Da tritt Vicky in der nächsten Szene eher als Naturkind auf. Gewandt stellt Inge Löhnig das Münchner Lokalkolorit dar aus der Perspektive der unkonventionellen Auszubildenden im Reisebüro, die nebenamtlich in einem Kinderheim arbeitet. Löhnig lässt sich Zeit, den Figuren mit einfallsreichen Details und passender Ausdrucksweise Konturen zu verleihen - und erzeugt mit dieser erzählerischen Gemächlichkeit Spannung. Die akribischen visuellen Beschreibungen der bildenden Kunst lassen den Leser eintauchen in eine Ästhetik des Sehens. Und genau in diesem Tonfall verarbeitet sie dann auch noch die schreckliche Entdeckung eines Verbrechens.

Die sorgfältig gewählten Worte und atmosphärischen Bilder machen die Geschichte zu einer Lesewohltat: für eine Taschenbuchausgabe erstaunlich gut.