Maler und Fotografin - ein mörderisches Duell ?

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Im Prolog erlebt man einen Maler, der ein Stillleben malt. Erst am Ende des Prologs wird deutlich, dass mit diesem Maler etwas nicht stimmt, denn er hat in das Gemälde einer Erdbeerschale einen fast nicht sichtbaren Frauentorso eingefügt und fühlt nun den Drang, etwas Bestimmtes (sicherlich nichts Legales) zu tun.

Der Hauptteil des Romans lässt eher an eine Erzählung als an einen Krimi denken, da sich der Sprachstil durch detailverliebte Schilderung der Hauptfigur Vicky Senger auszeichnet, jedoch vorerst kein Spannungselement zu finden ist. Vicky ist 22 Jahre jung, hübsch und ziemlich unkonventionell. Nachdem sie in ihrer Teenagerzeit offenbar auf die schiefe Bahn geraten war, macht sie nun eine Lehre in einem Reisebüro, fällt allerdings immer noch durch Unpünktlichkeit und mangelndes Gespür für korrekte Arbeitskleidung auf. Wichtiger als ihre Ausbildung ist ihr das Lieblingshobby: sie fühlt sich als "urban explorer", steigt gern in alte, stillgelegte Fabriken ein und macht dort Fotos, die sie in einem Internetforum Gleichgesinnten präsentiert. In einer ehemaligen Brauerei findet sie die kopflose Leiche einer jungen Frau, neben dem Leichensack befindet sich ein schöner Schmetterling.

Kommissar Dühnfort hat sich umsonst auf seinen Feierabend an Bord seines Segelboots auf dem Starnberger See gefreut, er muss mit seinem Team die Ermittlungen im Mordfall aufnehmen. Er hat offenbar ein traumatisches Erlebnis hinter sich, bei dem er fast ertrunken wäre. Wenn man die ersten beiden Bände von Inge Löhnig nicht kennt, muss man sich die vorherigen Geschehnisse erschließen.

Obwohl ich bisher kein Buch dieser Autorin gelesen habe, würde ich gern beim dritten Fall von Dühnfort einsteigen. Was der Leseprobe an Spannung fehlt, wird durch die Anschaulichkeit der Sprache wettgemacht und lässt einen lesenswerten Roman erwarten.