Schrecklicher Fund der Stadtromantikerin

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mammutkeks Avatar

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Vicky hat schon viel in ihrem kurzen Leben erlebt: hat auf der Straße gelebt, sich mit Stehlen und Betteln durchgebracht, Drogen genommen, sich eventuell auch prostituiert. Doch seit einem Jahr hat sie ihr Leben umgekrempelt, macht eine Ausbildung im Reisebüro - auch wenn ihr die nötige Pünktlichkeit manchmal genauso fehlt wie das Händchen für die richtige Kleidung.

Aber vor allem ist sie ein Urban Explorer, eine Stadtromantikerin, die genau wie Freunde und Bekannte das Fotografieren verlassener Industriebrachen zum Hobby hat. Sie sind "Romantiker, die die Schönheit und Vergänglichkeit verlassener Fabriken, vom Abriss berohter Häuser, Hallen und Industriekomplexe dokumentierten und so in eine Zukunft retteeten, in der sie nicht mehr existieren würden."

Doch genau bei einer solchen Expedition findet Vicky die kopflose Leiche einer jungen Frau, die in der alten Brauerei abgelegt wurde, in der Vicky bereits am Wochenende zuvor Fotos gemacht hat.

Insbesondere die Beschreibung dieser Fotos, dieser Situationen mit dem richtigen Licht, machen den Reiz von Inge Löhnings "So unselig schön", verbreiten sie doch eine verborgene, aber gleichzeitig sehr reizvolle Schönheit.

Sprachlich ist der Roman äußerst gelungen - auch die dankenswerterweise sehr lange Leseprobe war schnell und flüssig zu lesen, ohne dass Langeweile auftritt. Detailreich und doch nicht überladen. Schön, aber nicht kitschig. Spannend, aber nicht übertrieben - und so freut man sich unbändig auf die weiteren etwa 390 Seiten.