Sehnsucht nach einer nie gekannten Vergangenheit

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
kleine hexe Avatar

Von

Schönes Buch, mit einem fast hypnotisierenden Blick auf dem Titelbild und einer interessanten Handlung. Im Jahr 1079 zieht eine Gruppe Sarazenen mordend und plündernd durch Piemont. Doch Sofian, ein junger Sarazene kann und will nicht länger mitmachen. Er rettet ein junges Mädchen, flieht mit ihr in die piemontesischen Alpen und lebt mit ihr zurückgezogen in einer verlassenen Hütte. Er liebt Federica aufrichtig, wirbt geduldig um sie, doch Federica, obwohl sie ihn mittlerweile auch liebt, kann sich nicht überwinden und zu ihm stehen. Gute tausend Jahre später, lebt eine andere Federica (oder doch nicht?) im Jahr 2012 allein in ihrem von den Eltern ererbten Haus. Sie sieht einen jungen Araber im Bach in der Nähe angeln. Langsam erlangt Federica die Gewissheit dass zwischen ihr und dem jungen Mann, den übrigens nur sie allein sehen kann, eine tiefe Jahrtausende alte Beziehung besteht. Soviel und sehr lapidar zur Handlung. Faszinierend fand ich die Sprache von Caroline Sesta. Alltägliche Worte die durch einen eigenwilligen Satzbau (durchaus und vollkommen Dudenkonform) eine andere, oft poetische Bedeutung erlangen. Wenn wir gewohnt sind, „normale“ Sätze nach dem Schema Subjekt + Prädikat + Dativ- und/oder Genitivobjekt + Finitum als zweiter Teil des Prädikats zu bilden oder zu lesen, stellt Sesta nun diesen Satzbau um. Die deutsche Grammatik erkennt das durchaus an, ist aber unüblich. Wie schön, dass Caroline Sesta sich das zu Nutzen macht und uns eine sprachliche Kostbarkeit liefert.
An dieser Stelle möchte ich mich auch für das schöne Lesezeichen, das in meinem Buch drin steckte, bedanken und ja, diese Lese-Piemont Reise habe ich sehr genossen. Ich freue mich auf die nächsten!