Konventionell erzählt

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bücherfreund54 Avatar

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In dem Roman „Solange wir leben“ erzählt David Safier das Leben seiner Eltern. „Erzählt“ ist hier der richtige Begriff, da Safier nach eigenen Aussagen gar nicht so viel über das Leben seiner Eltern weiß, sie haben nicht viel darüber gesprochen. Der Roman besteht also aus einer Mischung von Realem und Fiktivem: Safier stellt sich vor, was seine Eltern gefühlt und gedacht haben könnten.
Erzählenswert ist das Leben seiner Eltern, weil es außergewöhnlich war. Sein Vater, ein assimilierter Jude in Wien lebend, überlebt ebenfalls wie seine Schwester durch glückliche Umstände den Holocaust. Er flieht nach Israel, heiratet dort, flüchtet aus der Ehe und lernt in Deutschland durch Zufall eine 20 Jahre jüngere Deutsche kennen und verliebt sich unsterblich in sie. Er verlässt seine Frau in Israel, zieht nach Deutschland und heiratet erneut.
Seine Frau stammt aus ärmlichsten Verhältnissen und hat früh ihren Mann und damit auch den Vater ihres Kindes verloren.
Der Roman ist nicht aus der Perspektive des Sohnes erzählt, sondern von einem neutralen Erzähler, der chronologisch erzählt und der einen Einblick in das Innere der beiden Protagonisten hat. Diese Erzählkonstruktion führt dazu, dass sich der Roman sehr flüssig lesen lässt. Sie verhindert allerdings auch, dass eine Auseinandersetzung des Sohnes mit seinen Eltern stattfindet. Schade, dass hätte sehr spannend sein können.