Mit sprachlichen Bildern Eindrücke schaffen

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Javier Zamora hat mit "Solito" ein beinahe schönes Buch geschrieben. Eingeschränkt mit "beinahe" deshalb, weil seine Geschichte seine eigene, wahre ist, weil er sie nach mehr als zwanzig Jahren noch immer verarbeiten muss, um mit ihr leben zu können. Und dieses Wissen darum ist bei der Lektüre zuweilen kaum auszuhalten.

Der kleine Javier lebt in La Herradura, El Salvador in Zentralamerika bei seinen Großeltern und weiteren nahen Verwandten. Seine Eltern mussten vor dem Bürgerkrieg fliehen, konnten ihren damals noch sehr kleinen Sohn jedoch nicht mit auf die beschwerliche Reise nehmen. Deshalb kennt er sie nur noch von regelmäßigen Telefonaten und Bildern. Mittlerweile ist Javier neun Jahre alt, und seine eigene Reise nach "La USA" soll bald starten.

Als es soweit ist, begleitet ihn sein Großvater bis nach Guatemala. Dann muss der kleine Junge allein bzw. mit den anderen Reisenden zurechtkommen. Sein Großvater hat ihm noch gesagt, dass er sich an Marcelo halten soll, doch der ist ihm nicht geheuer. Dann ändert der Schlepper kurzerhand die Route. Was angeblich eine Abkürzung ist, bedeutet für den Kojoten mehr Profit, weniger Verantwortung, doch für die Menschen eine gefährlichere Reise.

Es ist nichts wirklich Neues, dass der Profit stets auf Kosten der ganz Armen gemacht wird. Doch hier werden eben nicht einfach nur nüchterne Zahlen präsentiert, sondern das ungeschönte Erleben eines betroffenen Kindes und seinen Mitreisenden. Diese Erlebnisse prägen den jungen Mann bis heute und er hat sie in seinem Buch sehr eindrücklich beschrieben.

Fazit: Ein bemerkenswertes Buch, das mit seiner zuweilen poetischen Sprache das Erleben eines kleinen Jungen bei seiner Flucht ins vermeintlich gelobte Land eindrücklich schildert.