Für Zwischendurch

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alinas.zeilenzauber Avatar

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Nachdem die ersten 50 Seiten mich mit ihrer Atmosphäre und dem Setting total begeistert haben, ließ dieser positive Eindruck anschließend erst einmal nach. Ich hatte den Eindruck, dass es lange Zeit kein richtiges Ziel gab. Klar war die Romanze als roter Faden da, aber ansonsten eigentlich nichts. Vielleicht bin ich da aktuell auch zu verwöhnt von actionreicheren Romanzen, aber ich fand den Mittelteil ehrlich gesagt etwas langweilig. Gegen Ende hin ging es dann aber zum Glück noch mal rund, als das Beziehungsdrama losging. Die Richtung bzw die Art von Drama mag ich generell nicht, aber ein Spannungsbogen war auf den letzten etwa 150 Seiten auf jeden Fall da.

Was mich zunächst an dem lockeren, entspannten Schreibstil gereizt hat, wurde mir dann doch leider auch zu unaufregend. Das Buch ließ sich gut und flüssig lesen, aber die Art, zu erzählen, hat mich eben auch nicht recht umhauen wollen. So konnte ich mich teilweise nicht komplett reinfühlen und war emotional nicht so involviert, wie ich es sonst vielleicht gewesen wäre. Was ich auch noch erwähnen will: Einige Satzteile sind eher abenteuerlich bis unlogisch formuliert, was wahrscheinlich der Übersetzung zuzuschreiben ist. Normalerweise bin ich ein großer Fan von textnahen Übersetzungen, aber manche englischen Satzstrukturen lassen sich eben nicht ins Deutsche übertragen, ohne dass es irgendwie komisch klingt... Das fand ich etwas schade.

Band 1 habe ich nicht gelesen (beide Bände sind zumindest als unabhängig voneinander lesbar angepriesen), aber ich glaube, Fans von Band 1 finden wesentlich schneller in die Charaktere hinein. Nora ist ja neu, aber Jake kam vermutlich auch im ersten Band schon vor. Als neue Leserin fand ich die Charaktere grundsätzlich sympathisch, konnte aber keinen engeren Draht zu ihnen aufbauen. Auch die Beziehungsdynamik fand ich seltsam: Jake scheint alles für Nora zu tun und ist fast schon ihr Diener (besonders in einer bestimmten Sexszene, die bei mir einen faden Beigeschmack hinterlassen hat...), und Nora heilt ihn zwar irgendwie mental, aber das zählt in meinen Augen nicht wirklich als "Gegenleistung".

Moonflower Bay als Setting fand ich zunächst total süß und charmant mit seinen niedlichen Traditionen. Da Nora und auch Jake aber dauerhaft Angst haben, dass alle tratschen und nie irgendetwas ein Geheimnis bleibt, bleibt die Stadt allerdings nicht so schön idyllisch. Kleinstadt-Tratsch hat ja auch irgendwo etwas charmantes, aber hier kam es mir wirklich eher unsympathisch vor.

Ein nettes Buch für Zwischendurch, aber leider nicht ganz das, was ich mir erhofft hatte. Ich denke, Fans vom ersten Band kommen hier definitiv auf ihre Kosten, und im Erotikbereich hat das Buch auch einiges zu bieten. Tiefgründig kam es mir trotz der ernsten behandelten Themen nicht vor, aber genau hier könnte vielleicht auch für neue Leser der Reiz liegen.