Es plätschert dahin

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emmmbeee Avatar

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Sommer 1960: In England leidet Erica unter der Tyrannei ihres verwitweten Vaters. Sobald sich eine Möglichkeit ergibt, flieht sie regelrecht mit Bruder und Liebhaber nach Griechenland. Auf der Insel Hydra wird sie von einer Freundin ihrer verstorbenen Mutter empfangen und in die Künstlerkolonie eingeführt, zu der auch Leonard Cohen und Marianne Ihlen gehören.
Die Leseprobe hat mich neugierig gemacht, doch der Roman letztendlich enttäuscht. Nicht nur die vielen langatmigen Sequenzen und die vielen teils völlig unwichtigen Personen. Der erwartete Spannungsbogen hat sich als schlaff erwiesen. Viele Seiten lang habe ich quergelesen. Die Erzählerin kam passiv rüber, teils weinerlich. Sie hat keine Sympathien in mir geweckt. Charmain, George oder Jens schon gar nicht. Das geschwisterliche Verhältnis ist etwas einseitig dargestellt, mit Bobby als Bösewicht, der sich anfangs doch so gut um Erica gekümmert hat.
Das Griechenland-Feeling ist durchaus gelungen, und die Recherchen zu Leonard und Marianne wurden einwandfrei durchgeführt. Doch die Übersetzung fand ich an etlichen Stellen schlecht: Wer sagt denn Schuhriemen zu einem Schuhband? Beim finalen Durchlesen müsste Bernhard Robben auch bemerkt haben, dass jeder Apostroph zu einem Komma geriet. Von einem, dem literarische Größen wie Highsmith, Steinbeck, Burnside und Philip Roth zum Übertragen geben werden, habe ich mehr Sorgfalt erwartet.
Ein Roman, der keine großen Ansprüche erfüllt, aber für den Strand bestimmt geeignet ist.