leider (aktuell?) nicht meins

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motherwoodstock Avatar

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Dass ich ein Vorabexemplar zur Rezension erhalten habe, hat mich ehrlich gefreut – der Klappentext klang vielversprechend und sprachlich hat mir der erste Leseeindruck sehr gut gefallen. Allerdings bin ich jetzt, ca. 100 Seiten später, immer noch nicht in der Geschichte angekommen.

Es geht um Erica, gerade 18, ihre Mutter ist vor nicht allzu langer Zeit gestorben und hat ihr eine beachtliche Geldsumme hinterlassen; als dann ein Brief von ihrer ehemaligen Nachbarin und alten Freundin ihrer Mutter, Charmian, ankommt, nimmt sie kurzerhand mit ihr Kontakt auf und reist schließlich mit ihrem Freund Jimmy, ihrem Bruder Bobby, dessen Freundin Edie und noch einer anderen Freundin nach Griechenland, wo Charmian mit ihrem Mann George und ihren drei Kindern lebt.

Vielleicht ist es meiner mangelnden Konzentrationsfähigkeit geschuldet, aber schon in den ersten drei Kapiteln kommen so viele Figuren vor, dass ich mehr Zeit mit Zurückblättern als mit Lesen verbracht habe. Ständig musste ich nachgucken, wo der Name schonmal erwähnt wurde und ob „die Amerikanerin“ gemeint ist mit „die Künstlerin mit den roten Shorts“. Und hatte jetzt Patricia rote Locken oder war das Trudi? Kam Trudi schonmal vor?

Im Zentrum stehen eigentlich andere Figuren – Marianne und ihr Mann Axel aus Norwegen, Leonard, der kanadische Schriftsteller, Erica und Jimmy, Bobby und Edie aus England, Charmian und George aus Australien… aber die ganzen Namen, Orte und Beschreibungen haben mich so dermaßen vom Plot abgelenkt, dass ich das Buch einfach beiseitelegen musste.

Wie gesagt, es kann durchaus sein, dass ich mich aktuell einfach nicht ausreichend konzentrieren kann, um eine solche Menge an Charakteren auseinander zu halten, deswegen möchte ich es dem Buch nicht zum Vorwurf machen. Und wenn sich nicht gerade wieder fünf verschiedene Personen auf einer Seite tummeln, gefallen mir die Beschreibungen des Lebens auf der griechischen Insel. Mir gefallen auch die zwischenmenschlichen Beziehungen, wenn es denn nicht so viele wären, die man beim Lesen gleichzeitig im Blick behalten muss und möchte.

Vielleicht bin ich auch einfach mit falschen Erwartungen an das Buch rangegangen, hatte ich doch eine Geschichte über das Reisen, das Leben und das sich-selbst-Finden erwartet. Bei so vielen Menschen, mit denen Erica tagtäglich interagiert ist es kein Wunder, dass sie nicht dazu kommt sich selbst zu finden.
Aktuell lege ich das Buch zur Seite. Ich weiß noch nicht, ob ich es – vielleicht an einem ruhigen Sommertag – wieder zur Hand nehme, um Sehnsucht nach einer griechischen Insel zu bekommen, aber zur Zeit tummeln sich in den Zeilen zu viele verschiedene Menschen für meinen Geschmack.