Sommerbrise

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milena Avatar

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Polly Samson nimmt die Leser*innen mit auf eine Reise nach Hydra. Die erst 18 Jahre alte Erica Hart entflieht nach dem Tod ihrer Mutter zusammen mit ihrem Freund Jimmy dem kalten London. Sie folgt einer Einladung der Schriftstellerin Charmian Clift, die ehemalige Nachbarin und Vertraute ihrer Mutter war. Die junge und etwas naive Erica verspricht sich davon auch ihrer Mutter näher zu kommen, die wohl einige Geheimnisse, wie ein auf sie zugelassenes Cabrio, von dem der Ehemann nichts wusste, vor der Familie hatte. Der Nr. 1-Sunday Times-Bestseller konnte mich leider nicht überzeugen. Anfänglich konnte man sich in der sommerlichen Atmosphäre der Insel treiben lassen. Die Künstlerclique um Axel Jensen, Marianne Ihlen und Leonard Cohen inspirierte. Ferienfeeling stellte sich ein. Das reicht aber nicht für einen Roman. Zunehmend nervte die ganze ignorante (Pseudo-) Künstlerszene in ihren Wechselbädern zwischen Selbstverliebtheit und Selbstzweifeln und ihrer Abhängigkeit von elterlichen Schecks und dem Ausblenden der tatsächlich existierenden harten Inselwirklichkeit. Eine belanglose Beschreibung von einem Essen, einer Feier, einem Beziehungsstreit folgte auch die nächste. Die Figuren blieben blass und größtenteils unsympathisch. Sicher hart formuliert, aber wer will das knapp 400 Seiten lang lesen? Sicherlich waren die Frauen für das Jahr 1960 nahezu extravagant in ihren Freiheiten und ihrem Auftreten, insbesondere im Vergleich zu den Inselbewohnerinnen. In der geschilderten emotionalen Abhängigkeit von ihren Partnern und der Gefallsucht um jeden Preis, konnten sie sich dann doch nicht in mein Leserherz schleichen.