Vergebene Chance

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mia-w Avatar

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Auf so eine Ausgangssituation muss man erst mal kommen: Polly Samson lässt die fiktive 18-jährige Erica aus London in die reale Künstlerszene auf der griechischen Insel Hydra um Leonard Cohen und Marianne Ihlen eintauchen. Eine gute Grundidee - aus der die Autorin leider für meinen Geschmack viel zu wenig herausgeholt hat.

Denn trotz eines temporeichen Auftakts und des hohen sprachlichen Niveaus stellte sich bei mir nach den ersten 100 Seiten bereits gähnende Langeweile beim Lesen ein. Samson räumt dem Alltag der (mehr oder weniger) jungen Kreativen im griechischen Sommer soviel Raum ein, dass der komplette Mittelteil für mich repetitiv und letztlich auch uninteressant daherkam. Erst in den letzten Kapiteln nimmt das Buch wieder an Tempo auf - und kippt ins komplette Gegenteil: Nun werden riesige Sprünge in der Handlung gemacht, viele Erzählstränge werden mit einem Nebensatz abgehandelt oder versanden komplett. Und dann ist das Buch auch schon vorbei.

Alles in allem hat Samson hier ein ausgezeichnet recherchiertes und über weite Strecken auch gut geschriebenes Buch abgeliefert. Leider hat sie mein Interesse ebenfalls über weite Strecken nicht aufrecht halten können. Wirklich schade, denn die Grundidee hat mir wirklich gut gefallen. So kann ich jedoch leider nur drei Sterne vergeben.