Nebraska - das Ende der Welt?

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bücherkarin Avatar

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Der Roman spielt in Nebraska um 1990. Zwar gibt es Geschirrspülautomaten, Discman und die Jugendlichen (zumindest die Kinder der weniger achtbaren Familien) hören Musik von Bruce Springsteen und Whitney Houston. Aber ansonsten hat man den Eindruck, über das Leben im 19. Jahrhundert zu lesen. Die 14jährige, lebenslustige, temperamentvolle und sehr musikalische Sheridan erzählt in der ich-Form vom streng geregelten Leben in ihrer Adoptivfamilie, das hauptsächlich von der total humorlosen und sehr religiösen Mutter bestimmt wird. Und auch der Einatz des Ortssheriff und seiner Polizeimannschaft gegen die Jugendlichen, die in der baulich gesperrten alten Getreidemühle ihre Musik hören und Bier trinken, liest sich wie aus der Zeit der Sklavenkriege. Es verwundert nicht, dass die jungen Leute weg wollen aus Fairfield.
Leider hat es die LP aber nicht geschafft, meine Interesse dafür zu wecken, wie sie dies anstellen werden. Den Personen fehlt das pulsierende Leben , so dass man sich nicht in sie hinein versetzen kann, mit ihnen bangt und hofft. Der Schreibstil erscheint etwas flach und ist nicht dazu angetan, mein Interesse am Fortgang der Geschichte zu wecken. So erzählt Sheridan beispielsweise auf S. 21, dass die Mutter das Fernsehen mehr oder weniger verbietet und dass die großen Brüder höchstens mal ein footballSüiel sehen dürfen, und auf S. 33 erfahren wir das gleiche nochmal.
solche Dinge tragen kaum zur Erhöhunh der Spannung bei.