Eindrücklicher Blick hinter die vermeintlich heile Fassade

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webervogel Avatar

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Schon das Cover ist sehr ansprechend: Es zeigt Vater und Tochter, er trägt und hält sie, beide strahlend. So hat man gleich ein Bild von der blonden Caro und ihrem erfolgreichen Vater, der sie immer vor allem beschützen wollte und es offensichtlich nicht geschafft hat - die Alkoholikerin hat ihr Leben gegen die Wand, oder besser gesagt, gegen einen Grabstein gefahren.
Die Leseprobe präsentiert eine interessante Ausgangssituation: Die gestürzte Pronzessin, deren Vater mit ihr gebrochen hat. Sie reflektiert über ihre Kindheit und gibt ihm die Schuld für einige ihrer Probleme, aber auch er ist von seiner Kindheit geprägt und vermutlich ebenso inneren Zwängen unterworfen, auch wenn sie das nie gemerkt hat. Generationenkonflikt und Familiengeschichte vor dem Hintergrund des Zweiten Weltkrieges, der ihn bewusst und sie unbewusst geprägt haben wird - ich wurde gleich von den ersten paar Seiten in einen Bann gezogen. "Wie wir wurden, was wir sind" ist ja ein großes Thema,was Christine Drews hier sehr vielschichtig aufzuziehen scheint. Geschickt verwebt sie Gegenwart und Rückblenden und auch die gefallene Tochter als Hauptfigur ist ein sehr interessanter Charakter mit Tiefe. Generell scheint dieser Roman Tiefe zu haben, ist dabei jedoch kein bisschen sperrig.