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Der Roman "Sonntags fehlst du am meisten" von Christine Drews handelt von einer Vater-Tochter-Beziehung, die konfliktreich ist. Denn die weibliche Hauptfigur Caro, die die Tochter darstellt, hat seit einem Jahr keinen Kontakt mehr zu ihrem Vater, weil es zu einem Bruch gekommen ist. Nun fordert die Mutter sie auf, zur Goldenen Hochzeit der Eltern zu kommen und sich zu entschuldigen und reinen Tisch zu machen.

Schon in den ersten Seiten werden viele Themen angerissen, die neben diesem Hauptthema eine Rolle spielen werden, bzw. ganz eng mit dem Hauptthema verknüpft sind. So geht es auch um Caros Alkoholsucht, darum, was sie für ein Selbstbild von sich hat, es geht um Familie und ihre Strukturen. Zentral bleibt dabei aber immer die Beziehung zwischen Vater und Tochter, was sich auch an dem Titelbild, das ein kleines Mädchen auf den Schultern seines Vaters abbildet, und auch an den verschiedenen Handlungssträngen zeigt. Der Haupterzählstang wird nämlich immer wieder durch Rückblenden durchbrochen, die die Geschichte des Vaters, die Geschichte von Vater und Tochter, als die Tochter jünger war, oder die Geschichte der Tochter erzählen. Diese Rückblenden in die Vergangenheit des Vaters und der Tochter ermöglichen, dass man ihn, sein Verhalten, seine Reaktionen und ihre Entwicklung von einem jungen Mädchen hin zu einer Erwachsenen zu verstehen sowie den Ausgangspunkt für den Konflikt zwischen ihnen beiden begreift. Das ist eine gute Idee, denn so ist es wie ein Puzzle, dessen Teile man zusammensetzt, um dann ein Ganzes zu haben - in diesem Fall, um die Familienbande zu verstehen.

Eine spannender Roman- realistisch, authentisch, spannend. Er zeigt, wie die Fäden der Vergangenheit manchmal weit in die Gegenwart hineinreichen und dass es nie zu spät ist, sich mit sich und seiner Geschichte auseinanderzusetzen.