Bewegende Vater-Tochter-Beziehung

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evelynm Avatar

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Wie der Schein doch trügen kann! Das Cover zeigt einen lachenden und strahlenden Vater, der seine kleine Tochter auf den Schultern trägt. Diese Idylle bekommt Risse und droht zu zerbrechen.
Die Autorin erzählt ganz eindrücklich die Geschichte von Caro und ihrem Vater Karl. Die Silberhochzeit ihrer Eltern steht an und Caro weiß nicht, wie sie damit umgehen soll. Seit einem Jahr herrscht zwischen ihrem geliebten Vater und ihr Funkstille. Ihre Alkoholsucht hat sie in den Griff bekommen und lebt nun mit dem ebenfalls trockenen Alkoholiker, Jakob, zusammen. Doch eine Aussöhnung mit ihrem Vater scheint in weiter Ferne zu sein. Allmählich findet Caro ins „normale“ Leben zurück – dank der Hilfe von Jakob bekommt sie Arbeit, die ihr Spaß macht und ganz nebenbei findet sie eine Freundin in Frau Schneiders. Dieser hilft sie bei der Umgestaltung ihrer Wohnung und veranstaltet mit ihr ein WG-Casting.
Das gemeinsame Mittagessen am Sonntag und der Kaffee mit Kuchen am Nachmittag machen noch keine Familie aus. Unausgesprochene und verdrängte Gefühle dringen an die Oberfläche und lassen sich nicht mehr so leicht unter den Teppich kehren. „Familie ist Liebe mit Ecken und Kanten …“ beschreibt das Thema dieses gefühlvollen Vater-Tochter-Romans gelungen. Die Autorin erzählt in Rückblenden sowohl die Kindheit des Vaters als auch die von Caro – so unterschiedlich die beiden doch aufgewachsen sind, so schwer fällt es beiden, die Dinge beim Namen zu nennen und miteinander zu reden.
Mir hat Caros Geschichte und die ihres Vaters sehr gut gefallen. Die Zeitsprünge haben mich manchmal etwas irritiert. Dieses Buch wird mich bestimmt noch länger beschäftigen, denn ich gehöre zur Generation der Kriegsenkel und vieles in dem Buch erinnert mich an die Geschichte meiner eigenen Eltern.