Familie ist Liebe - mit Ecken und Kanten

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
dany_87 Avatar

Von

Der Roman "Sonntags fehlst du am meisten" von Christine Drews hat mir im Großen und Ganzen gut gefallen. Es geht um das Vater-Tochter-Verhältnis von Caro und ihrem Vater Karl Winter.
Während Caro, die jüngste von drei Kindern, wohlbehütet als Lieblingskind des Vaters aufwachsen konnte, erging es ihrem Vater, als Kind des 2. Weltkrieges in seiner Vergangenheit ganz anders. Doch er hat sich im Laufe seines Lebens vom Maurerlehrling zum erfolgreichen Geschäftsführer einer Baufirma hochgearbeitet.
Der gesamte Roman ist in bestimmte Themen, anstelle der klassischen Kapitel, aufgeteilt. Zudem sind die Themen in verschiedene Jahresabschnitte unterteilt und man springt im Laufe der Geschichte immer wieder zwischen Gegenwart und verschiedenen Rückblenden aus Caros und Karls Vergangenheit.
Besonders gut hat mir hieran gefallen, dass die Rückblenden Szenen aus Caros Vergangenheit beschreiben, die Rückschlüsse zulassen, warum sich in Caros Leben bestimmte Sachen ereignet haben und die Rückblenden von Karl, die noch weiter zurückliegen, wiederum beschreiben, warum er sich wie Caro gegenüber verhalten hat. So entwickelt man ein Verständnis für beide Parteien.
Der Schreibstil ist flüssig und man konnte der Geschichte trotz der verschiedenen Zeitsprünge gut folgen und kam auch sehr schnell in die Erzählung rein.

Auffallend war, dass mir die Nebencharaktere (Caros Lebensgefährte und die Bewohner der Senioren-WG) viel besser gefallen haben, als die beiden Hauptcharaktere. Zu Caro und Karl bekam ich trotz der Erklärungen der Vergangenheit keinen richtigen Zugang, weshalb mich der Roman auch nicht gänzlich begeistern konnte. Gerade Caro fand ich oft sehr anstrengend, kindlich und weltfremd.

Ein weiterer Kritikpunkt ist für mich, dass viele Geschehnisse der Vergangenheit für meinen Geschmack nur sehr oberflächlich angerissen wurden und man nur vage einen Eindruck bekommt. Meiner Meinung nach hätte man ruhig mehr in die Tiefe gehen können. Auch hinsichtlich der Beschreibung und Ausarbeitung der verschiedenen Charaktere.
Insgesamt lässt einen der Roman daher nicht wirklich befriedigt zurück und vor allem gegen Ende hatte ich das Gefühl, dass die Handlung nur noch runtergeschrieben wurde, was sehr schade ist. Gerade bei einem Roman erwartet man da mehr Inhalt. Die vielen leeren Seiten zwischen den Themen hätte man da ruhig besser mit Inhalt füllen können.