Die Handlung des Romans setzt abrupt ein, ohne Beschreibung der handelnden Personen, des Schauplatzes und der Gründe, warum etwas geschieht. Ein unbekannter Erzähler wendet sich an ein "Du", dessen Handlungen und Gedanken er so genau beschreibt, als ob er dabei wäre. (Das hat mich auf die Idee gebracht, dass man diesen Erzähler gut durch den traditionellen Ich-Erzähler ersetzen könnte). Beschrieben wird ein minutiös vorbereiteter, sehr grausamer Mord an einer Frau, dessen Motiv in einem Ereignis in der Vergangenheit liegt. Es scheint eine Rache für ein Unrecht zu sein, dass der Täter durch die Frau erlitten hat. Er war es nicht... Im zweiten Handlungsstrang hört Kris Marrer im Park den Streit eines Paares mit und bekommt mit, wie die Frau von dem Mann verlassen wird. Kris hat sofort das Bedürfnis, die Handlungsweise des Mannes zu erklären und zu entschuldigen und folgt damit - ohne es zu wissen - einer Berufung. Später am selben Tag wird er seinem Chef gegenüberstehen. Er hat seinen Job in der Redaktion einer Zeitung verloren. Mehr als alles andere stört ihn die Unaufrichtigkeit seines Chefs und seine Unfähigkeit, eine Entschuldigung anständig zu formulieren. Nur der Erzähler weiß, dass für Kris bereits ein neuer Lebensabschnitt begonnen hat. Er muß sich nur noch seiner Berufung bewußt werden. Im dritten Erzählstrang wird Tamara Berger einge führt, über die der Leser nicht viel erfährt. Die Tatsache, dass der Leser nicht weiß, welche Beziehung es zwischen den Personen des Romans gibt, macht die Sache natürlich spannend. Als Leser möchte ich wissen, warum der Mörder diesen extrem grausamen Mord beging, wie Kris Marrer seine Berufung lebt und welche Rolle Tamara Berger in der Geschichte spielt. Alles ist zu Beginn ziemlich unklar und verworren, auch die zeitliche Orientierung ist nicht gegeben. Die Überschriften "dazwischen", "danach", "davor" sind keine wirkliche Hilfe für den Leser. Dennoch ist die Leseprobe spannend und interessant genug für eine Fortsetzung der Lektüre.