Was für eine Stimme, was für ein Horror

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melange Avatar

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Zuerst mein Eindruck zur Stimmung der Hörprobe: Fantastisch, eine wunderbar harmonische Unterhaltung, fast liebevoll, schmeichelnd und dann dieser Text.

Zur Leseprobe: Der reinste Horror - nach vielen Jahren verarbeitet ein jetzt Erwachsener das Trauma seiner Kindheit, welches ihm wohl eher zufällig durch eine Fotografie zurück in das Bewußtsein schwappte. Diese Verarbeitung und der dazugehörende Mord wird fast episch erzählt. Der zweite Strang handelt von einem erfolgreichen Redakteur, der unerwarteterweise wegrationalisiert wird, kurz nachdem er sein Talent zum Lügen entdeckt hat (dem arroganten Chef gönnt der geneigte Leser so einiges, so widerwärtig wird er geschildert - gerade in heutiger Zeit fühlt man sich an so manchen Manager erinnert, dem der Profit wichtiger als jede Menschlichkeit ist).

Flüssig geschrieben, kommt der Horror irgendwie unwirklich (gerade in der Hörprobe). Alle Kapitel beginnen fast zärtlich - wozu auch die Stimme der Hörprobe gut gewählt ist - um kurz darauf in das Dunkle zu driften. Mir gefällt beides - Lese- wie Hörprobe - und ich bin gespannt, wie sich die Erzählstränge treffen werden.