Außergewöhnlich ist untertrieben!

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sueorange Avatar

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Sorry - Zoran Drvenkar

Vier Freunde hatten sich seit ihrer gemeinsamen Schulzeit aus den Augen verloren, treffen sich zufällig wieder. Ihre berufliche Laufbahn ist bisher mehr oder weniger erfolglos verlaufen. So durchzechen die Brüder Kris und Wolf und die Frauen Tamara und Frauke zusammen die Nacht und benebelt von Alkohol und einem Joint entwickeln sie eine bizarre, neue Geschäftsidee:

Eine Agentur, die sich für die Vergehen von Unternehmen bei den Opfern in deren Namen entschuldigt.

Ihre neue Firma "Sorry" boomt und bald schon können sie sich den Umzug in eine alte Villa leisten, die sie von nun an zusammen bewohnen.

Doch eines Tages bekommen sie einen Auftrag, der ihnen bald den Atem stocken lässt.

Ein Anrufer bittet sie sich in seinem Namen bei einer Frau zu entschuldigen. Die Frau, die sie daraufhin aufsuchen ist jedoch tot, sie finden sie grausam hingerichtet, an die Wand genagelt, vor. Und dennoch gibt es kein Zurück, denn führen sie den Auftrag nicht aus, droht ihr Auftraggeber ihren Familien etwas anzutun. Der Leiche beigefügt ist ein Umschlag mit den Fotos ihrer Lieben, denen ist der Mörder schon bedrohlich nahe gekommen.

Hier beginnt die Geschichte, die sie imer tiefer hineinführt in einen Strudel der Gewalt, Schuld, Hilflosigkeit und die Frage aufwirft, wer Opfer ist und wer Täter?

Die Erzählstruktur des Thrillers ist außergewöhnlich. Der Autor wechselt zwischen verschiedenen Erzählperspektiven: Die Haupthandlung und damit die einzelnen Protagonisten (Kris, Wolf, Tamara, Frauke) sind zumeist in der 3. Person beschrieben. Im weiteren Verlauf der Handlung taucht eine Person aus der Vergangenheit auf, ein Mann, der nicht da war, ebenfalls in der 3.Person. Der Mörder und damit der Auftraggeber, das bist DU.

Besonders die Stellen in der 2. Person lassen den Leser nicht außen vor, der Leser kann nicht mehr unbeteiligt darauf schauen, was die anderen machen, er fühlt sich selbst als Teil der Handlung. Der ganzen Handlung übergeordnet fungiert ein Ich- Erzähler. Zudem findet ein stetiger Zeitwechsel zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft statt. Dieser Wechsel der Perspektiven führt gleichermaßen zur Verwirrtheit, sowie er eine Spannung aufbaut.

Mir hat der Thriller sehr gut gefallen, selten hatte ich so viel Gänsehaut beim Lesen. Kaum hatte ich die letzte Seite zugeschlagen, habe ich wieder zum Anfang geblättert und habe mir die einzelnen Episoden noch einmal hintereinander, zugehörig angeschaut. Ein wahrhaft faszinierendes Buch, bei dem ich nicht überrascht wäre, wenn es weit oben auf der Bestsellerliste landen würde. Auf meiner persönlichen Lieblingsthrillerliste hat es einen Platz in der Top Ten gefunden.