Dieser Thriller lässt einen sprachlos zurück.

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sddsina Avatar

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Ich will es gleich vorweg sagen, denn ich denke, darüber muss jeder vor dem Lesen Bescheid wissen: Das Hauptthema dieses Thrillers ist Kindesmissbrauch.
Ich wusste davon vorher nichts, bin also beim Lesen echt unvorbereitet darüber gestolpert und bereue dies inzwischen. Ein Leser findet in diesem Buch teilweise sehr genaue Beschreibungen zu diesem Thema. Auch wenn ich sonst kein Problem mit den "harten" Thrillern habe, geht dieses Thema für meinen Geschmack viel zu sehr in die Tiefe. Vor allem weil man den inzwischen erwachsenen Jungen vor den Beschreibungen zum Missbrauch schon ziemlich genaukennenlernt.

Aber ersteinmal zum Inhalt: Im Klappentext steht, dass es um vier Freunde geht, die ein Unternehmen gründen, welches verspricht sich für andere Leute zu entschuldigen. Die Idee läuft gut, bis eines Tages "Lars" anruft, sie in eine Wohnung schickt, wo eine schwer zugerichtete Leiche liegt. Die Freunde werden gezwungen sich bei der Leiche zu entschuldigen und den Leichnam zu entsorgen. Doch "Lars" meldet sich wieder und er hat einen neuen Auftrag...

Auch hier wird nirgendwo vom Kindesmissbrauch geschrieben. Tatsächlich geht es aber in dem Buch nicht vor allem um das "Sorry-Unternehmen". Es geht viel mehr um Lars und die Hintergründe für seine grauenhaften Morde.
Wer dieses Buch also lesen will, sollte sich vorher genau überlegen, wieviel er vertragen kann zu dem Thema. Es wird mehrfach Vergewaltigung beschrieben, sowie die grausamen Spätfolgen des Ganzen. Ich würde dieses Buch aufgrunddessen nicht nocheinmal lesen. Der Handlungsort ist übrigens Berlin, was ich in diesem Zusammenhang immer noch bedrückender fand.

Der Schreibstil allerdings ist recht gut, wenn auch etwas extravagant. Die Kapitel werden aus unterschiedlicher Sicht erzählt und es kommt immer wieder zu Zeitsprüngen, was das Lesen des Thrillers nicht gerade vereinfacht. Zwischendurch war ich schon verwirrt, der Spannung hat es dabei aber immerhin keinen Abbruch getan.
Einige Kapitel werden in der 2. Person Singular geschrieben. Mit "Du" angesprochen zu sein, war interessant, auch wenn ich nicht fand, dass ich dadurch selbst mich wie der Mörder gefühlt habe...
Was ich als störend empfand, war die komische Umsetzung der Rechtschreibung. "Ck" wurde zu "Kk" und fast jedes "ss" zu "ß". Ich nehme mal an, dass sollte irgendetwas stilistisch beim Leser erzeugen, allerdings war es zwischen anderen Rechtschreibfehlern (die es immer mal wieder gab und wo ich mir nun nicht sicher bin, ob die auch zum "Stil" gehören sollen) recht befremdend.


Trotzdem muss man sagen, dass die Story an sich durchgehend spannend geschrieben war. Ich habe mich nicht gelangweilt, aber ich habe zu oft gelitten. Ich habe mit den 4 Freunden (Frauke, Wolf, Kris und Tamara) gelitten, ich habe mit dem Mörder gelitten, sogar mit dem Ehepaar von gegenüber habe ich gelitten.
So kann ich nur sagen, dass mich der Thriller einfach bedrückt und traurig zurücklässt. Einige mögen das vielleicht, aber ich brauche wenigstens noch einen Funken Hoffnung irgendwo, um mich am Ende noch gutzufühlen.
Für mich, kann ich dem Buch also nur 3 Sterne geben, da es vom Schreibstil interressant war und es auf jedenfall gut und überzeugend geschrieben ist. Trotzdem ist es für mich zu grausig und ich könnte mir das Buch auf keinen Fall ins Regal stellen. Vom Inhalt ist es wirklich sehr bedenklich!