Du bist der Mörder!

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daniliesing Avatar

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Dieses Buch fällt sofort durch seinen ungewöhnlichen, aber wirklich fesselenden Schreibstil auf. Gleich zu Anfang wird der Leser mit "du" angesprochen und so in die Rolle des Mörders versetzt. Das zieht sich durch das ganze Buch wie ein roter Faden. Ich persönlich habe das als richtig gruselig empfunden und man fühlte sich gleich komisch in seiner Haut. Die ganze Geschichte setzt sich aus verschiedenen Erzählsträngen zusammen. Mal wird man selbst als Mörder angesprochen, dann befindet man sich in der Vergangenheit oder der Zukunft und außerdem gibt es ja noch andere Protagonisten.

Im Mittelpunkt der Geschichte stehen nämlich vier Freunde, die eine neue Geschäftsidee haben. Sie gründen eine Firma, die sich für andere Leute entschuldigt. Dies tun sie aber normalerweise lediglich für Geschäftskunden. Unglücklicherweise geraten sie jedoch an einen Mörder, der sie zwingt sich bei seinem Opfer zu entschuldigen. So nimmt ein Verwirrspiel seinen Anfang, das verblüffend, schockierend und unheimlich spannend ist.

Besonders interessant wird in diesem Zusammenhang auch die Vergangenheit des Mörders, zu der ich hier natürlich nicht mehr sagen möchte. Es ensteht ein Gebilde aus Schuld- und Rachegedanken. Man weiß als Leser gar nicht mehr, wem man noch trauen kann und wem nicht. Außerdem ist die Schuldfrage in diesem Buch wirklich interessant. Denn egal wie man es dreht und wendet, es ist unmöglich Stellung für eine Seite zu beziehen. Fehler werden hier sicher viele begangen und zum Teil wird das Buch auch richtig abartig. Trotzdem finde ich es gut, dass die Figuren nicht alle in "Schwarz und Weiß" abgestempelt werden. In diesem Buch trägt das sehr zur Spannungssteigerung bei.

"Sorry" kann ich sogar denjenigen empfehlen, die sonst keine Thriller lesen. Es beeindruckt nämlich durch die Sprache und den außergewöhnlichen Erzählstil, was ja sonst bei Thrillern häufig nicht der Fall ist.

Einen Kritikpunkt habe ich allerdings auch. Das Buch ist in alter Rechtschreibung geschrieben. Gut, damit könnte ich noch leben. Wenn aber Wörter wie "Business" durchgehend mit "ß" am Ende, also "Busineß", geschrieben werden, dann ist das nicht zumutbar. Auch dass die wörtliche Rede nicht mit Anführungszeichen gekennzeichnet war, sondern lediglich durch ein Minuszeichen eingeführt wird, empfand ich als ziemlich störend. So wird besonders das Ende der wörtlichen Rede undeutlich.

Mich persönlich hat das Buch sehr angesprochen, weil ich die Schauplätze alle selbst kenne. Dadurch wirkt das Buch noch realer. Zudem hat eine der Hauptfiguren eine Buchhändlerausbildung in Leipzig gemacht. Auch da gibt es viele Gemeinsamkeiten zu mir. Ich war richtig geschockt, als ich das gelesen habe.

Alles in allem ist es ein wirklich spannendes Buch, dass die Schuldfrage gezielt in den Mittelpunkt stellt.

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