Ein außergewöhnlicher Thriller

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nickimaus Avatar

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Von Anfang an zog sich eine gewisse melancholische und deprimierende Stimmung durch das Buch, was immer eine gedrückte Atmosphäre in der Luft liegen ließ. Die Protagonisten sind Ende 20 und keiner von ihnen kann so richtig mit seinem Leben zufrieden sein. Jeder von den 4 Freunden hatte in der Vergangenheit oder in der Gegenwart Probleme mit der Selbstfindung. Keiner weiß wo er so richtig hingehört, was er arbeiten soll und die große Liebe hat auch keiner gefunden. Als sie auf die geniale Idee kamen, eine "Entschuldigungsagentur" zu gründen, war zunächst alles bestens. Das Geschäft florierte nur so (mich würde nicht wundern wenn dies in der Realität auch so wäre) und man konnte sich sogar eine Villa leisten. Bis jemand in ihr Leben tritt, der alles durcheinander bringt. Nicht nur die 4 Freunde, auch alle anderen in der Geschichte vorkommenden Personen, scheinen kein normales Leben zu führen um es mal milde auszudrücken. Einen gewissen "kranken" Eindruck, machen alle Figuren, und jeder auf eine andere Weise. Solche nicht-stereotypen Figuren mag ich in einem Buch, wodurch es einen weiteren Pluspunkt bei mir verbuchen konnte.

Was das Ganze zu einem ganz besonderen Leseerlebnis gemacht hat, war zum anderen der tolle Schreibstil von Zoran Drvenkar, vor allem die gute Beschreibung der Charaktere und deren Gedankengänge. Zum anderen natürlich der hier schon erwähnte besondere Aufbau der Story. Wer Geradlinigkeit mag, sollte einen Bogen um "Sorry" machen, denn dieses Buch verläuft alles andere als linear. Kapitel sind immer aus der Sicht einer der Hauptpersonen geschrieben, manchmal ist auch ein Zeitsprung angekündigt mit der Überschrift "davor" oder "danach", zuordnen konnte ich die Fragmente anfangs nur schwer, was aber die Spannung nur weiter aufgebaut hat. In wieder anderen Kapiteln wird man vom Autor mit "Du" angesprochen und durch die Story getrieben und in eine bestimmte Rolle gezwängt, ob es einem als Leser nun gefällt oder nicht. Anführungszeichen bei Sprache gibt es nicht, stattdessen wird diese mit einem Strich am Anfang der Zeile angekündigt, was in meinen Augen zum stimmigen Gesamtbild gut gepasst hat.

Klar ist auch etwas Brutalität vorhanden, wie einige schon geschrieben haben, ich fand diese aber absolut nicht überzogen und im Großen und Ganzen floss nur wenig Blut. Viel mehr ging einiges an die Psyche, was ich viel deftiger fand als die wenigen gewalttätigen Szenen.

Ich schwanke zwischen 4 und 5 Sternen, gebe aber letztendlich doch 5, denn die hat sich das Buch auf Grund der vielen Außergewöhnlichkeiten und Besonderheiten verdient!