Schade

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lilith Avatar

Von

sorry von Zoran Drvenkar

Ich mag das Cover, schwarz, sorry in weiß in vielen Schriftlagen übereinander. Aber vor allem die rote Warnung „...aber sagen Sie später nicht, wir hätten Sie nicht gewarnt“. Eine Verpackung die meine Aufmerksamkeit auch im Buchhandel erregen kann. Leider leidet dieses rote Warnungsband schnell und wird unansehnlich, scheint eher zum Abstreifen und Wegwerfen gedacht.
Gut Warnung gehört – und Warnung übersehen.

Ich mag absolut die Idee einer Entschuldigungsfirma, das ist für mich neu, das ist interessant, das kann funktionieren.
Aber, wer weiter denkt, sieht direkt die Haken.
Entschuldigungen für was. Eine üble Kindheit, gibt es dafür Entschuldigungen? Ja, aber sie wirken nur wenn sie ehrlich von den Verantwortlichen ausgesprochen werden.
Wir haben hier also eine wirklich gute Idee für einen Roman, ich mag dieses Buch dennoch nicht.
Woran ist „sorry“ für mich gescheitert?
Am Stil des Autors.
Hölzerne Dialoge. Wenn es nur die Dialoge wären.
Beschreibungen von Handlungen, Orten, Personen sind genau das Beschreibungen. Satz für Satz. Was sehe ich. Lieblos wie ein nacherzähltes Foto, nur fehlen die Details.
Zwischendurch bricht Drvenkar aus diesem Unstile aus. Plötzlich lesen sich ganze Passagen flüssig. Mit „DU“ überschrieben. Es liegt nicht allein an der persönlichen Ansprache, er schreibt anders. Als lägen mir frühe Versionen des Buches und die gereifte vor, zusammengepackt zwischen zwei Buchdeckel.
„sorry“ ist lesenwert, wenn man über das Schreiben etwas lernen möchte. Hier sieht und fühlt der geneigte Leser am eigenen Leibe, was nicht funktioniert.
So geht es mir, ich bin erschrocken. Eine gute Idee, auch wirklich lesenswerte Passagen und der Rest ist abschreckend, unausgegoren. Es ist Drvenkar zu Gute zu halten, dass er dieses Buch fertig stellte. Aber es hätte so viel mehr daraus werden können. Schade. Verdammt Schade.