sorry

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elohym78 Avatar

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Das Buch hat mir sehr gut gefallen, obwohl ich mich in den Schreibstil erst einlesen mußte. Er ist sehr ungewöhnlich und neu für mich. Keine wörtliche Rede, was mich anfangs etwas irritierte. Zoran Drvenkar wechselt die ganze Zeit zwischen verschiedenen Perspektiven und man muß aufpassen wo, bei wem man gerade ist. Er spricht mich, den Leser direkt an. Der Stil hat etwas voyeuristisches, was das Buch für mich reizvoll macht. Ich gucke nicht auf die Geschichte, ich bin in ihr drin. Und das als Mörder!

Es geht um Schuld und Verzeihen. Die vier Freunde Tamar, Wolf, Kris und Frauke haben mit ihrem Leben nicht viel angefangen. Sie dümpeln in die Zukunft auf Kosten anderer. Sie können sich dies selbst nicht verzeihen, versuchen es aber - erfolgreich - bei anderen. Sie gründen eine Agentur mit Namen sorry. Die vier entschuldigen sich im Namen von z.B. Firmen bei Mitarbeiten für ihre Entlassung. Als Entschädigung bieten sie Geld oder eine Tätigkeit in einer anderen Firma. Hauptsache die Entschuldigung wird angenommen und der Auftraggeber hat sein Gewissen beruhigt, wieder eine reine Weste. Die Idee ist gut. Die Idee wird ein Renner und die vier haben fast mehr Aufträge, als sie bewältigen können.

Bis sie eines Tages an einen Mörder geraten. Sie sollen sich bei den Opfern entschuldigen. Eine gnadenlose Jagd beginnt, ein mörderisches Katz- und Mausspiel.

Die Hintergründe werden sehr gut dargestellt und ich hatte teilweise Mitleid mit dem Mörder, da die Einblicke in seine geschändete Seele mich sehr mitgenommen haben. Für mich persönlich hinkt der Schluß etwas. Er ist nicht ganz rund. Wie wenn jetzt das Ende dahin muß, obwohl noch hundert Seiten Material da gewesen wären. Ein lesenswertes Buch, aber auf keinen fall für schwache Nerven geeignet!