Mord im Glashaus

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zoe2018 Avatar

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"Später Frost" heißt der Debütroman des deutsch-schwedischen Autorenpaars Roman Voosen und Kerstin Signe Danielsson. Und um es gleich vorwegzunehmen, er hat mir ausgezeichnet gefallen: nicht blutig, kein Serienkiller. Stattdessen solide Ermittlertätigkeit und ein brisantes Thema: Homosexualität in Schweden in den 50ern. Aber auch ein bisschen Politik und Sozialkritik.

Die Geschichte beginnt 1948 in Jerusalem. Weitere Schauplätze sind Växjö in Südschweden sowie Stockholm und Berlin.

Die junge Kommissarin Stina Forss hat in Berlin gekündigt und fängt einen neuen Job in Växjö an. Ihre Chefin, Ingrid Nyström, ist gerade erst befördert worden, als sie zu ihrem ersten gemeinsamen Fall gerufen werden: der alte Engländer und Schmetterlingsforscher Balthasar Melchior Frost wurde grausam ermordet.

Zwischen den einzelnen Kapiteln, die in Schweden spielen, werden immer mal wieder Rückblenden aus Jerusalem eingestreut.

Es handelt sich um eine komplexe Geschichte, mit vielen überraschenden Wendungen, denn nichts ist so, wie es scheint, bis zum allerletzten Satz. Dass die erste Spur nie die richtige ist, wissen auch die beiden ungewöhnlichen Kommissarinnen. Es macht Spaß zuzusehen, wie sich die Chemie im Ermittlerduo, aber auch zu den eigenwilligen Kollegen, entwickelt.

Insbesondere nerven die Protagonisten nicht mit Privatangelegenheiten. Das ist mir in den Romanen von Camilla Läckberg oft zu viel. Ähnlich wie bei Henning Mankell und Stieg Larsson kommen dagegen Politik und Sozialkritik nicht zu kurz. Für meinen Geschmack die perfekte Mischung. Und so bin ich schon gespannt, auf den nächsten Fall für Ingrid und Stina...

Fazit: Voosen und Danielsson präsentieren sich wie aus einem Guss. Mit ihrem ersten Kriminalroman ist ihnen meines Erachtens gleich ein ganz großer Wurf gelungen: 5* und meine unbedingte Leseempfehlung!