Wettlauf auf den Spuren der eigenen Vergangenheit

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bakerstreetbabe Avatar

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Da ich die meisten Bücher von Arno Strobel in kurzer Zeit verschlungen und sehr gemocht habe, war ich auch auf dieses Buch sehr gespannt. Das Stalking-Thema, kombiniert mit der Welt des Schauspiels und des Theaters, klang vielversprechend: Eric Sanders erlebt nach seiner ersten größeren Rolle im Tatort eine bisher nie dagewesene Menge an Aufmerksamkeit, die ihn hoffnungsfroh auf die Zukunft schauen lässt, aber auch einige Neider hervorbringt. Einer davon erstellt ein Fakeprofil unter seinem Namen und beginnt, seine Identität anzunehmen. Doch dabei soll es nicht bleiben.

Nach einer kurzen Einführung steigen wir recht schnell und intensiv in die Handlung ein. Eric Sanders erschien mir als eher sympathischer Hauptcharakter, wobei er und auch seine Familie eher ein bisschen blass blieben. Dadurch, dass sich die Spannung und Bedrohungslage aber Stück für Stück steigern, konnte ich kaum aufhören zu lesen. Gemeinsam mit Eric setzt man sich mit seiner Vergangenheit auseinander, rätselt mit und versucht, den Geschehnissen auf den Grund zu gehen. Anders als bei Geschichten mit ähnlichen Themen fand ich auch die meisten seiner Handlungen zumindest weitestgehend nachvollziehbar.

Allerdings muss man sagen, dass, um die Auflösung der Geschichte nicht zu früh offensichtlich zu machen, die Vorgehensweise von einigen Personen in Erics Vergangenheit etwas weit hergeholt ist, für mich hat es sich
aber noch in einem Rahmen bewegt, der für einen Thriller glaubhaft ist.

Die Spannung gipfelt schlussendlich in einem intensiven Finale, dass mir zunächst sehr gut gefallen hat. Es löst viele Elemente der Geschichte gelungen auf und schließt sie schlüssig ab. Dann kommt allerdings der Nachschub, welcher leider den gesamten Spannungsaufbau und die Charakterentwicklung für mich zerstört hat. Mein Eindruck war, dass man hier nochmal bewusst für einen Schockmoment sorgen wollte, der aber so aus dem Nichts kam, dass er sehr gekünstelt wirkte. Für den Leser war das in keinster Weise erahnbar, was für mich einen guten Plottwist ausmacht – zwar sieht man ihn nicht kommen, aber im Anschluss wird einem alles klar und vorherige Andeutungen ergeben einen Sinn. Das war bei dieser Geschichte leider nicht der Fall.

Insgesamt ist es eine unterhaltsame Thrillergeschichte mit vielen Wendungen, aber einem für mich eher enttäuschenden Ende.