Alles andere als still!

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maus24 Avatar

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Wow! Die Leseprobe hat alles andere, als einen stillen Eindruck bei mir hinterlassen! Es beginnt damit, dass gesagt wird, es wäre ein guter Tag gewesen, als Karl Heidemann starb. Zurück geblickt wird auf die Umstände seiner Geburt, die eins nicht ist: still. Karl schreit seiner Geburt. Die Ärzte finden keinen Grund dafür. Er ist eben ein sogenanntes Schreikind. Nur bei seinem Vater Johann ist er still. Seine Mutter wird aus lauter Verzweiflung immer schwächer und kann sich nur Schreipausen erschummeln, wenn sie Karl das Fläschchen gibt. Sie mästet ihn regelrecht. So wird Karl immer kräftiger, sodass die Leute ihn nicht nur wegen seines Schreiens meiden, sondern auch durch Gerüchte, dass er das Böse in sich hätte. Selbst seine Mutter kann ihn nicht mehr ertragen und wünscht sich nur noch Stille. Als seine Mutter Wasser in die Badewanne laufen lässt, sieht sie einen Ausweg, um wieder frei zu sein...
Das Cover des Buches sieht auf den ersten Blick sanft aus, allein auch wegen seines Titels. Aber auf den zweiten Blick ahnt man etwas Bedrohliches. Der Schreibstil von Thomas Raab ist beeindruckend. Er versteht es, durch sorgsam gewählte Worte, den wahren Schrecken dahinter gekonnt zu umschreiben. Das Ausmaß, was Zurückweisung der Gesellschaft aus einem Menschen machen kann, lässt sich auf erschreckende Weise erahnen. Die Leseprobe hat mich neugierig darauf gemacht, was weiterhin mit Karl geschieht.