Warum?

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ilonar. Avatar

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Eine ganz beeindruckende und fesselnde Leseprobe, die mit einem eigentlich „freudigen Ereignis“, der Geburt eines Kindes, beginnt. Doch schon bald schlägt die Freude um in vielerlei gegenteilige Empfindungen. Karl, das Neugeborene der Familie Heidemann, ist so außergewöhnlich anders, dass dies die Familie in den Wochen nach der Geburt bereits vollständig isoliert.
Karl schreit – von seiner ersten Lebensminute an – und er ist durch nichts zu beruhigen. Nur wenn sich sein Vater nach Feierabend den Knaben in einem Tuch vor den Leib schnallt und mit ihm jeden Abend die gleiche Strecke abwandert, gibt es Ruhe für eine kurze Zeit. Weitere Ruhe erzeugt auch das Füttern mit der Flasche, denn die Brust der Mutter verweigert der Säugling ebenfalls vom ersten Tage an. Jedes Mal trinkt er die Flasche leer und damit wird ein unheilvoller Kreislauf in Gang gesetzt. Karl schreit, Karl trinkt – in immer kürzeren Abständen immer mehr. Karl legt unnatürlich an Gewicht zu und wird dadurch im Wortsinn bald nicht mehr tragbar für die Mutter.
Die Leseprobe endet mit einer bedrückenden Badeszene, in der die Mutter Charlotte den Säugling vermutlich ertränken will ….

Die Inhaltsbeschreibung aber verrät uns, dass Karl weiterlebt. Wie, das würde ich gern weiterlesen und wie er sich dann im Laufe seines Lebens zu dem entwickelt, was die Leseprobe ankündigt, das ist vermutlich sehr lesenswert. Auch wenn die Sprache anfangs ein wenig ungewohnt daherkommt, habe ich mich sehr schnell daran gewöhnt und war bzw. bin fasziniert davon, wie der Autor mit den Worten zu spielen vermag. Wunderbar.