Auf Messers Schneide

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r.e.r. Avatar

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Es gibt einen wunderbaren Krimi von Val McDermit "Die Erfinder des Todes" wo sie eine Mordserie beschreibt in der Bestsellerautoren genau auf die Art und Weise umgebracht werden, die sie in ihren Büchern beschreiben. An dieses Buch musste ich denken, während ich den Prolog zu Hanna Winters "Stirb" las. Ganz ehrlich, muss es denn immer so blutig und brutal sein? Allein der Satz "Schon mal mit einem Messer gefickt?" erschreckt beim Lesen. Auch finde ich, die Autorin hätte einen solch plumpen Ausdruck gar nicht nötig. Das sie schreiben kann, beweist der Rest.

Die Beschreibung des Abends der Cafe Eröffnung von Lara Simons bekommt mit wenigen "Pinselstrichen" Atmosphäre. Die Nervosität als ihr Exmann Raffael auftaucht. Ihr Ärger darüber, dass dieser sofort mit einer jungen Blondine flirtet. Der grobe Übergriff ihres Exfreundes und jetzigen Kellners Daniel in der Küche. Die spritzigen Dialoge mit ihrem schwulen Freund Torben, der versucht sie bei Laune zu halten. Das alles wird gut und dicht beschrieben. Die Figuren kommen klar heraus und man kann sich gut in die Situation einfinden.

Auch der Überfall auf Lara ist klar konzipiert. Gerade die Einfachheit der Handlung überzeugt. Den Elektroschocker den sie auf der Party bekam, nutzt sie nun um den Angreifer auszuknocken. Da der Klappentext noch einige Geheimnisse voraussagt, darf man durchaus gespannt sein, wie Hanna Winter die Geschichte entwickelt. Auch der Verweis auf Rügen freut mich, weil ich mir das von der Stimmung her sehr gut vorstellen kann.