Vorerst entgeht Lara ihrem Schicksal

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mammutkeks Avatar

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Ein Frauenmörder hat es auf Lara abgesehen, die gerade ihren Traum verwirklicht hat: Ein eigenes Café! Doch schon während der Einweihungsparty wird klar, dass es das Schicksal nicht immer gut mit Lara gemeint hat. Sie ist von Raffael geschieden, der immer noch seine Blicke nicht von jüngeren Frauen lassen kann. Sie hat Streit mit Daniel, der mehr sein will als nur Kellner im Café. Und auch die Rolle des schwulen Freundes Torben ist nicht ganz klar. Immerhin bringt er etwas morbiden Charme in die Geschichte - ist er doch Pathologe an der Berliner Charité.

Und genau diese Arbeit hat ihn auch dazu gebracht, Lara ein etwas eigenartiges Geschenk zur Einweihung zu machen: Einen Elektroschocker. Dieser kommt viel früher zum Einsatz, als es wohl alle für möglich gehalten haben: Schon am gleichen Abend, als Lara nach einer Autopanne von einem Taxi mitgenommen wird, dessen Fahrer ganz eindeutig nicht die Absicht hat, sie direkt nach Hause zu bringen.

Der Fahrer ist der schon aus dem Prolog bekannte Frauenmörder, der neben der Krankenschwester Franziska wohl auch noch eine Rechtsanwältin und eine Flugbegleiterin getötet hat. Doch warum er sich gerade diese Frauen ausgesucht hat, warum nun Lara das nächste Opfer sein sollte, bleibt in der - kurzen - Leseprobe unklar.

Wie schon in "Die Spur der Kinder" belingt es Hanna Winter zumindest vordergründig eine gewisse Spannung zu erzeugen. Allerdings geschieht dies auch unter Zuhilfenahme klassischer Klischees und rasanter Perspektiv- und Personenwechsel, die im Schriftbild voneinander abgesetzt werden. Nicht schlecht, aber auch nicht neu. Sprachlich bewegt sich "Stirb", dessen Titel mir überhaupt nicht gefällt, auf einem mittleren Niveau. Positiv ist zunächst, dass die Personen ausreichend eingeführt werden - bis natürlich auf den Mörder, der als anonymer "Er" fungiert.

Insgesamt ein ganz guter Einstieg, bei dem sowohl eine Steigerung als auch ein Abfall der Spannung möglich sind. Die Story an sich ist nicht neu, daher muss Winter schon etwas einfallen, um sich von anderen Thrillern abzuheben - und darauf hoffe ich.