Hanna Winter: "Stirb"

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Lara ist geschieden und alleinerziehende Mutter, die in Berlin endlich ihren Traum, ein eigenes Cafe zu eröffnen, wahr machen möchte. Kurz vor der Eröffnung wird sie von einem "Taxifahrer" aufgegriffen, dem sie noch einmal entkommen kann. Dabei stellt sich heraus, dass es sich um einen bekannten Serienmörder handelt, der nicht eher ruht, bis er Lara getötet hat. Aufgrund eines tragischen Vorfalls (will die Spannung aber nicht nehmen) kommen Lara und ihre Tochter in ein Zeugenschutzprogramm nach Rügen. Dort arbeitet sie in einer Pension und lebt in einer neuen Beziehung. Doch es geschehen neue Morde und der Serienmörder aus Berlin ist ihr wieder dicht auf der Spur. Das Ende verrate ich an dieser Stelle nicht :) Parallel zu Laras Geschichte gibt es noch einige Passagen aus dem Leben des Mörders. Wegen einem veränderten Namen, weiß der Leser aber nicht, wer es ist. Man erfährt, wie er zu dem Menschen/Mörder geworden ist, der er nun viele Jahre später ist. Eine tragische Geschichte. Und es wird klar, warum er gerade Lara so lange Zeit verfolgt.

Der Roman der deutschen Autorin, die in Berlin lebt, enthält zwei Geschichten, die durch Zeitraffungen und entsprechende Überschriften mit Datum und Ort gekennzeichnet sind. Die Idee, zu erklären, warum aus einem Menschen so ein grausamer Mörder wird, finde ich total spannend und H. Winter ist die Umsetzung sehr gut gelungen. Des Weiteren finde ich die Tragik, sein Leben komplett aufzugeben und total neu zu beginnen, aufgrund eines Zeugenschutzprogramms, sehr interessant und die Emotionen die damit und auch mit einem Gewaltverbrechen, welches man überlebt hat, einhergehen, hat die Autorin klasse beschrieben. Man hat mit den Hauptfiguren mitfühlen können. In der Danksagung erklärt Winter ihre Beweggründe und spricht ihre intensiven Recherchen an. Diese sind ihr gut gelungen, denn der Roman ist spitze und total gut gelungen.

Ich fand den Thriller von der ersten bis zur letzten Seite sehr sehr fesselnd. Selten habe ich es erlebt, dass es in einem Buch neben der Hauptspannungskurve, so viele Momente gibt, in denen die Spannung so stark aufgebaut wird. Durch kleine Szenen, die Lara wieder in Panik und Angst versetzen, aber auch die Szenen, in denen Geschichten des Mörders berichtet werden, wird auch der Leser total gefesselt. Der Schreibstil ist sehr flüssig und genau. Die Handlungen sind nicht unnötig in die Länge gezogen, dennoch gut beschrieben. 

Die Figuren in dem Roman sind sehr unterschiedlich und in ihren Charakteren sehr gut beschrieben. Auch durch die Dialoge und kleinen Gesten, die Winter andeutet, entwickelt man Sympathie und Antipathie für diese. 

In vielen Thrillern ist sehr schnell klar, wer der Mörder ist. Hier ging es mir nicht so. Vielleicht liegt es an der Erzählperspektive (personal), dass es einfach nicht deutlich wird, wer der Mörder ist. Man hat genau so viele Hinweise, wie Lara und die Kommissare. Und obwohl ich alle möglichen Varianten durchgegangen bin, erschien es mir beim eigentlichen Mörder kaum möglich, da dieser entweder ein Alibi hatte oder falsche Tatsachen auf andere Personen gelenkt wurde. Wirklich klasse.

Das Cover ist ein Indiz auf das, was der Mörder bevorzugt und daher passt es sehr gut.

Ich kann Thriller-Liebhabern dieses Buch sehr empfehlen. Die Geschichte und die dauerhafte Spannung machen dieses Buch von Hanna Winter zu einem Bestseller.