Trotz sprachlicher Mängel spannende Unterhaltung

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nordlicht Avatar

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**Kurzbeschreibung (amazon)**

Gerade hat sich Lara Simons ihren großen Traum vom eigenen Café erfüllt,
da wird sie in einer dunklen Nacht brutal überfallen. Sie entkommt in
letzter Sekunde. Was Lara nicht weiß: Der Täter kennt sie. Von früher.
Und er kannte ihre Mutter. Lara flüchtet mit ihrer kleinen Tochter von
Berlin auf die Insel Rügen. Aber der Killer holt sie ein, und dieses Mal
hat er kein Erbarmen ...




**Meine Beurteilung**

**_Inhalt_**

Berlin 2005: Lara Simons, die sich nach ihrer Scheidung gerade eine neue Existenz aufbauen und ein Café eröffnen will, wird am Abend der Eröffnung von einem Unbekannten, der bereits einige Frauen auf bestialische Weise gefoltert und ermordet hat, in seine Gewalt gebracht und kann ihm gerade noch entkommen. Die zuständigen Kriminalbeamten sind davon überzeugt, dass der Mann nicht aufgeben wird und nehmen Lara in ein Zeugenschutzprogramm auf. Sie erhält eine neue Identität und lebt einige Jahre unbehelligt unter dem Namen Karoline Wöhler auf Rügen, wo sie mit ihrem Lebensgefährten eine Pension führt.

Rügen 2011: Nach sechs friedlichen Jahren mehren sich die Anzeichen dafür, dass der Mörder Laras Aufenthaltsort herausgefunden hat und ihr nach Rügen gefolgt ist. Sie sieht sich gezwungen,die beiden Berliner Kriminalbeamten zu kontaktieren und auch ihren alten Freund Torben zu Hilfe zu rufen, nachdem sie zu diesen Menschen sechs Jahre lang keinen Kontakt hatte haben dürfen. Trotz der Anwesenheit der Polizeibeamten spitzt sich die Lage in einer Sturmnacht dramatisch zu...

**_Aufbau_**

Inhaltlich spielt der Krimi in Berlin im Jahr 2005 und größtenteils auf Rügen im Jahr 2011. Die Erzählperspektive wechselt zwischen Lara und dem Mörder hin und her. Den Mörder lernt der Leser jedoch nur unter seiner früheren Identität kennen. Rückblicke auf die Jahre 1977 bis 1980 machen deutlich, was den Täter zu seinen schrecklichen Taten treibt. Erst nach und nach versteht man, warum der Mörder ausgerechnet auf Lara so fixiert ist.

Die Handlung ist stellenweise recht konstruiert und bedient sich vieler Klischees aus der Trickkiste der Thrillerproduktion. Durch Andeutungen werden beim Leser immer neue Verdachtsmomente gegen die eine oder andere Figur erweckt, sodass es trotz des nicht immer glaubwürdigen Handlungsverlaufs sehr schwierig ist, das Buch aus der Hand zu legen.

**_Erzählstil_**

Sprachlich weist "Stirb" einge Schwächen auf, so sind mir idiomatisch sehr holperige Passagen aufgefallen, wie z.B.
" Die Stimme brach ab" (statt: "Die Stimme brach" oder "Der Schrei brach ab"), "Blut sickerte in gleichmäßigen Schüben" ("Schübe" und "sickern" sind ein Widerspruch in sich) oder auch "Die Mädchen waren ihm überdrüssig geworden." (statt: "Er war der Mädchen überdrüssig geworden.")
Sehr unorthodox ist es auch, einen Nebensatz als vollständigen Satz zu führen: "Als ihr Lächeln mit einem Mal erstarb."
Ein Kriminalbeamter auf Rügen, der nur eine Nebenrolle spielt, erscheint auf zwei direkt aufeinander folgenden Seiten mit unterschiedlichen Familiennamen.
Diese Dinge waren für mich störend und lassen die Frage nach der Qualität des Lektors aufkommen.
Von solchen Fehlern abgesehen, ist das Buch aber äußerst spannend geschrieben und kann durchaus als Pageturner bezeichnet werden.

_ **Fazit** _

Bei "Stirb" handelt es sich nicht um einen anspruchsvollen realitätsnahen Kriminalroman, sondern um einen einfach gestrickten Thriller mit dem Zweck, leichte und höchst spannende Unterhaltung zu bieten. Diesem Anspruch wird er trotz der sprachlichen Mängel gerecht. Wer leichte Unterhaltung zum Zweck der Spannung und Entspannung - und nichts darüber hinaus - sucht, darf hier gern zugreifen.
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