Im Roman “Strafe” von Paula Polanski und Hakan Nesser erhält der Schriftsteller Max Schmeling einen von seinem Verlag weitergeleiteten Brief seines ehemaligen Klassenkameraden Tibor Schittkowski, den er seit etwa 45 Jahren nicht mehr gesehen hat. Schon damals fand er Tibor nicht besonders sympathisch. Der wenig beliebte Mitschüler hatte bei einigen den Spitznamen Tibor Scheißhaufen. In dem Brief bittet Tibor um ein baldiges Treffen, da er nicht mehr lange zu leben habe und Max´ Hilfe benötige. Er fordert nachdrücklich eine alte Schuld ein, da er ihm angeblich zweimal das Leben gerettet hat. Widerwillig nimmt Max telefonisch Kontakt zu ihm auf und erklärt sich in einem weiteren Gespräch dazu bereit, den “sterbenden Scheißhaufen Tibor Schittkowski” (S. 19) in seinem Zuhause in Gimsen zu besuchen. Der Leser teilt die unguten Vorahnungen des Protagonisten und möchte gern wissen, was hinter der ganzen Sache steckt. Der Klappentext lässt ahnen, das sich Max Schmeling auf gefährliches Terrain begeben wird.
Die Leseprobe liest sich gut. Hakan Nesser ist für mich der beste schwedische Krimiautor und genießt bei mir sowieso einen Vertrauensbonus. Eine Kooperation mit einer deutschen Publizistin, die ihre wahre Identität aus gutem Grund geheim hält, für einen Roman, dessen deutsche Erstveröffentlichung aus dem Schwedischen übersetzt wurde, dazu Holland (Maardam, Gimsen) als Schauplatz der Handlung - das ist ungewöhnlich und weckt sofort mein Interesse. Ich bin sehr gespannt auf das Buch.