Alles andere als strahlend schön...

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kainundabel Avatar

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beginnt der Morgen für die Protagonisten dieses Romans. James Frey legt gleich zu Beginn gekonnt mehrere Handlungsstränge an, unterbrochen von wenigen scheinbar unzusammenhängenden historischen Fakten, die bei mir sofort Neugier und Spannung wecken. Für den Leser ist nicht erkennbar, in welchem Verhältnis das Ausreißerpärchen, der Toilettenbewohner, der Minigolfplatz-Besitzer und der Schauspieler stehen. Haben sie überhaupt etwas miteinander zu tun oder laufen ihre Biografien zufällig aufeinander zu? Man meint nach den ersten Seiten schon viel über die Personen zu wissen, aber es bleiben so viele Fragen offen. Ich mag Bücher, die so angelegt sind, dass sie die Neugier des Lesers mit den ersten Worten wecken und immer wieder aufs Neue anstacheln.

James Freys Sprache ist knapp, schnörkellos und hat eine ganz eigene Note. Gleiche Satzanfänge, unvollständige Sätze, Wiederholungen - hier hat der Autor eine Diktion gefunden, die mich sehr anspricht. Was in anderem Zusammenhang monoton und geradezu grammatisch sklavisch wirken würde, zeigt sich hier als kunstvoll komponierte Sprache. Beneidenswert!

Ich bin überzeugt, dass "Strahlend schöner Morgen" hält, was die Leseprobe verspricht.