American dreams - American nightmares

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buecherfan.wit Avatar

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In James Freys Romans Strahlend schöner Morgen werden abwechselnd Daten und Fakten zur wechselvollen Geschichte Kaliforniens und der Stadt Los Angeles genannt und zahlreiche Personen eingeführt, für die Kalifornien

das gelobte Land war, wo sie den amerikanischen Traum zu verwirklichen hofften. Sie haben zunächst nichts gemein-

sam außer der Tatsache, dass alle mehr oder weniger verkrachte Existenzen sind - bis auf den Minigolfplatzbesitzer,

der es zumindest eine Zeit lang geschafft hatte. Über ihn erfährt der Leser auf diesen ersten Seiten am meisten.

Außerdem sind da noch die jungen Ausreißer  aus Ohio, ein Obdachloser, der Platzwart Wayne, TJ, ein junger

Minigolfspieler, der von der ganz großen Karriere träumt, ein Schaupieler und schließlich die siebzehnjährige Renee,

die einzige, die weg will. Noch kreuzen sich ihre Wege nicht, aber es ist nicht damit zu rechnen, dass der Autor

ihre Geschichten  sich unverbunden nebeneinander entwickeln lässt. Ich rechne auch mit einer kunstvollen Ver-

knüpfung der Schicksale wie in dem von anderen Lesern mehrfach erwähnten Film L.A.Crash. Es ist noch nicht

erkennbar, ob die mexikanische Familie im Mittelpunkt steht. Denkbar ist jedoch, dass sie - ähnlich wie die 

illegalen Einwanderer in T.C. Boyles The Tortilla Curtain ( dt. América) - eher den amerikanischen Albtraum erleben

als die Verwirklichung des amerikanischen Traums von Freiheit und materiellem Wohlstand. Insgesamt habe ich

einen sehr positiven Eindruck und halte den Roman für überaus interessant. Vor allem gefällt mir der Stil des Autors

sehr gut: prägnant, konzis, kein Wort zu viel.