American Dream vs. L.A.

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
bertidunsche Avatar

Von

Wenn die Washington Post schreibt, dies sei der ultimative Roman über die Stadt Los Angeles, dann kann man dies nicht besser ausdrücken.

Ein Buch, das beeindruckt aufgrund der Fülle an Informationen und Fakten, die der Leser über L.A. erfährt.

Ein Buch, das aber auch zum Nachdenken anregt und möglicherweise betrübt, indem es verschiedene Einzelschicksale beleuchtet und dem Leser die harte Realität vor Augen führt. Ist der American Dream endgültig ausgeträumt?

Ein Buch, das nachhaltig beeindruckt und seine Wirkung entfaltet.

James Frey hat mit seinem Werk “Strahlend schöner Morgen” einen fulminanten Roman über die nach New York zweitgrößte Stadt der Vereinigten Staaten und das Wirtschafts-, Geschäfts- und Kulturzentrum Kaliforniens vorgelegt: Los Angeles.

Im Mittelpunkt des Romans steht daher die Stadt L.A. und ist Dreh- und Angelpunkt der diversen, von Frey erzählten Geschichten. Der Autor füllt die ca. 600 Seiten seines Werkes mit einer Vielzahl von Kapiteln unterschiedlicher Machart.
Charakteristisch für das Buch ist, dass jedem Kapitel ein informativer Kurztext mit geschichtlichen Fakten der Stadt Los Angeles vorangestellt ist. Die einzelnen Kapitel wechseln dann zwischen informativen Texten bzw. Statistiken über die Stadt Los Angeles, kurzen, abschließenden Geschichten über ausgewählte, „typische“ Einwohner sowie vier Einzelschicksalen, die fortlaufend durch das ganze Buch erzählt werden.

So stellt Frey das Leben der Einwanderertochter Esperanza dar, die trotz aller Widrigkeiten hartnäckig gegen ihr Schicksal ankämpft. Der verheiratete Filmstar Amberton, in Wirklichkeit homosexuell und nur eine Scheinehe führend, entführt den Leser mit allen Höhen und Tiefen in das vordergründige, oberflächliche Glamourleben des Filmbusiness.  Das Ausreißerpärchen Dylan und Maddie, jung und verliebt, kämpft sich - meist ohne Geld - durch die Tücken eines rauhen, in großen Teilen auch von Gewalt geprägten Alltags in L.A.. Zu guter Letzt begleitet der Leser noch den im Obdachlosenmilieu (über-)lebenden Old Man Joe.

Obwohl es keinen durchgängigen Handlungsstrang in dem vorliegenden Roman gibt, schafft es der Autor durch die staccatohafte Aneinanderreihung der Kapitel eine enorme Spannung zu erzeugen, die den Leser rasch durch das Buch eilen lässt. Sprache und Stil sind klar und einfach gehalten; ich würde sogar sagen, sie treten eher in den Hintergrund und lassen den Geschichten und deren Wirkung auf den Leser den Vortritt.

Fazit: Ein sehr empfehlenswertes Buch für alle, die sich für den American Dream und insbesondere die Stadt Los Angeles interessieren. Einen Roman von solcher Tiefe und Nachhaltigkeit würde ich mir auch für andere Weltmetropolen wünschen!