Der Gegenwartsroman „Strahlend schöner Morgen“ von James Frey ist ein Überblick über die Stadt Los Angeles, ihre Menschen und deren Träume.
In dem Buch lernt der Leser, neben der Entstehungsgeschichte und allerlei Fakten über die Stadt Los Angeles, viele verschiedene Personen kennen, die mit unterschiedlichen Lebensperspektiven und Träumen in der Stadt leben. Seien es Maddie und Dylan, ein junges Ausreißerpärchen, das den Wunsch hegt ein besseres Leben führen zu können als ihre Eltern; Old Man Joe, ein Obdachloser, der eigentlich nur auf der Suche nach Antworten ist; Amberton, ein homosexueller Schauspieler und Esperanza, Tochter mexikanischer Einwanderer, die den amerikanischen Traum lebt. Neben diesen immer wiederkehrenden Personen erfahren wir auch mehr über die Schicksale unbekannter Personen, Gangmitglieder, Schauspieler, gescheiterter Existenzen. Alle diese Schicksale, zusammengenommen mit den Beschreibungen der Stadt Los Angeles, bilden ein Puzzle aus Eindrücken, die die Stadt lebendig machen.
Freys Schreibstil ist kurz, fast abgehackt, das Lesen wird zunächst ein wenig erschwert durch das Nicht-kennzeichnen wörtlicher Rede und das stilistische Wiederholen einzelner Wörter. Trotzdem – oder gerade deshalb – lässt sich das Buch jedoch flüssig lesen sobald man sich an den Stil gewöhnt hat. Für unterschiedliche Personen setzt der Autor teils auch unterschiedliche Schreibstile ein, die die Identifikation der vielen Geschichten erleichtern.
Einmal eingestiegen lässt sich das Buch dann doch sehr angenehm lesen und trotz der sprachlichen Einstiegsschwierigkeiten habe ich das Buch nahezu in einem Rutsch durchgelesen, mitgerissen von den Schicksalen der Menschen, hoffend, dass jeder von ihnen sich seinen persönlichen (amerikanischen) Traum erfüllen kann. Auch die Stadt Los Angeles zieht den Leser unweigerlich in seinen Bann, man wünscht sich fast, in das nächste Flugzeug zu steigen und die Atmosphäre dieser Stadt selbst zu erleben. Die positiven, schönen, schillernden Seiten der Stadt, die uns allen aus den Boulevardmagazinen bekannt sind werden ebenso dargestellt, wie die dunklen, gefährlichen Seiten, die im Fernsehen verschwiegen werden und von Touristen nie gesehen werden. Die Fakten über L.A., die dargestellt werden, vermischt mit den Geschichten der in ihr lebenden Personen zeichnen ein buntes, aufregendes Bild dieser Stadt, dass den Leser unweigerlich in seinen Bann zieht, und man kann verstehen weshalb Frey sagt „Die Stadt ruft!“.
Auch wenn ich Romane dieser Art sonst eher selten lese und im Handel an „Strahlend schöner Morgen“ vorbeigegangen wäre bin ich sehr beeindruckt und begeistert von diesem Buch und kann es nur jedem empfehlen, der mehr über die Traumstadt L.A erfahren will und auch einen Blick hinter die Fassaden der strahlenden Glamourwelt nicht scheut.