Mosaik von L.A.

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
karschtl Avatar

Von

Ich hatte nach der Beschreibung und auch nach der Leseprobe doch etwas leicht anderes erwartet. Nämlich eine Handvoll Charaktere, deren (meist nicht so gutes) Leben für einige Zeit verfolgt wird und die sich wahrscheinlich irgendwann im Laufe der Story auch mal treffen werden.

Es gibt auch 4 "Hauptgeschichten": um den Obdachlosen Old Man Jo, reichen Schauspieler & Schnösel Amberton Parker, die Teenager Maddie & Dylan, die aus der Provinz nach L.A. kamen um ihr Glück zu finden und Esperanza, deren mexikanische Eltern ebenfalls ihr Glück finden wollten und daher bereits vor einigen Jahren illegal in die USA kamen.
Dazwischen aber gibt es immer wieder Einschübe, in denen (meist relativ kurz) über andere Personen oder Dinge erzählt werden. Wiederkehrend sind chronologisch geordnete geschichtlich + wirtschaftlich wichtige Ereignisse. Im zweiten Teil des Buches werden diese Einschübe auch zunehmend thematischer. Da gibt es Infos zu Gewalt (+ Gangs), zu Umweltkatatstrophen, glücklose Schauspieler...

Teilweise wirkt das wie ein Mosaik - kleine Information-'Steine', die zusammen ein großes Mosaik, ein Gesamtbild ergeben. In diesem Fall ist das Motiv die Stadt Los Angeles. Interessant und neu war für mich aber auf jeden Fall der Teil über die hohe Anzahl der Gangs und deren Gewalttätigkeit. Das hat mich wirklich überrascht. Nicht neu hingegen waren die Infos über die vielen Leute, die nach L.A. kommen um berühmt zu werden und dann als Kellner enden. Dieses Cliché kennt man aus anderen Filmen und Büchern zu genüge, es scheint aber auch in diesem Fall wirklich zu stimmen.

Interessierter war ich aber definitiv an den Geschichten über unsere 4 Hauptpersonen. Die Moral von der Geschich: die Armen sind oft die glücklicheren und die Reichen die verzweifelteren. Leider hat mir das Ende der Geschichte um Maddie & Dylan - diejenigen, die mir auch am meisten am Herzen gelegen haben - überhaupt nicht gefallen. Sehr schade.

"Strahlend schöner Morgen" hat mir aber durchaus auch Lust darauf gemacht, mehr Bücher über L.A. zu lesen, oder sogar mal wieder hinzufahren. Die große Anzahl an Sonnenstunden ist natürlich ein sehr verführerischer Grund, sich dort für längere Zeit nieder zu lassen. Doch bin ich nicht so naiv zu glauben, dass dort das Leben wie ein Zuckerschlecken ist und kaum mit Sorgen verbunden. Das Buch bietet genug Beispiele für das Gegenteil. Jedoch scheint das Leben dort ja deutlich billiger als New York zu sein - auch diese Info war mit neu - und die vielen Swimming Pools in den Apartment Buildings bieten natürlich auch ihre Reize, die wir aus unseren Landen nicht so kennen.

Fazit: Definitiv ein sehr lesenswertes Buch mit vielen (teilweise auch nützlichen) Infos und auch Unterhaltungswert. Nur eben nicht ganz das, was ich eingangs erwartet habe und mit einem not-so-happy-ending für meine Lieblingscharaktere.