Nicht jeder, der nach den Sternen greift erreicht sie

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
_nadine_ Avatar

Von

_ **"Alle bringen ihren Traum mit."** _

Ein Satz im letzten Abschnitt des Buches, der dessen Thematik auf den Punkt bringt.

Im Buch "Strahlend schöner Morgen" von James Frey erfährt der Leser auf 590 Seiten die Beweggründe unzähliger Menschen nach Los Angelos zu kommen. Etliche haben den Wunsch berühmt und erfolgreich zu werden, einige kommen wegen der Familie, andere wegen der Arbeit oder des Studiums, doch viele von ihnen scheitern und schaffen es nicht richtig Fuß zu fassen.

Vier Schicksale werden im Buch detailierter beschrieben. Zum Einen wird die Geschichte eines jungen Liebespaares erzählt. Die beiden 19-jährigen fliehen aus Angst vor einer Zukunft mit Alkoholproblemen und Arbeitslosigkeit von Ohio nach LA. Ohne Geld, Wohnung und Job haben sie dort zunächst nur einander. Durch den Verkauf ihres Autos können sie sich jedoch bald ein kleines Zimmer leisten und finden auch schnell einen Job. Das Leben der beiden läuft dahin, bis Maddie schwanger wird. Das Geld ist knapp, die Wohnung klein, da bietet sich Dylan die Gelegenheit an Geld zu kommen. Er greift zu und beschließt mit Maddie zu fliehen...

Zum Anderen erfährt der Leser vom Leben des obdachlosen Old Man Joe, der auf der Suche nach dem Sinn des Lebens von Texas nach LA gekommen ist. Als er glaubt den Sinn seines trostlosen Lebens in der Rettung einer Jugendlichen drogenabhängigen gefunden zu haben wird er jedoch eines besseren belehrt...

Außerdem beschreibt Frey das Leben der jungen Amerikanerin Esperanza, deren Eltern auf der Suche nach einem besseren Leben aus Mexico geflohen sind. Nur aufgrund der Geburt der Tochter bekamen diese die amerikanische Staatsbürgerschaft. Das junge Mädchen ist gut in der Schule und beschließt früh sich ihren Lebensunterhalt selbst zu erarbeiten. Sie jobbt als Putzfrau bei einer reichen Frau, von der sie jedoch nur gedehmütigt und beschimpft wird. Sie hasst den Job - bis zu dem Tag, als der Sohn der Frau ins Haus einzieht. Sie beginnen sich in einander zu verlieben. Doch schließlich fliegt die Beziehung auf und Esperanza muss unter wüsten Beschimpfungen das Haus verlassen...

Schlußendlich geht es um das Leben des erfolgreichen Schauspielers Amberton, welcher offiziell der treue Ehemann und Vater und inoffiziell schwul ist. Aufgrund seines enormen Reichtums kann er sich einen Callboy nach dem anderen kaufen. Verlieben tut er sich jedoch in den falschen...

Wie auch bei den nur kurz erzählten Schicksalen schaffen es auch von diesen vier Personen nicht alle am Ende in LA glücklich zu sein.

 

Für mich sehr berührend erzäht Frey die vier Hauptgeschichten. Im Grunde lässt sich die Geschichte auf jede Stadt und auf jeden Menschen übertragen. Jeder ist doch auf der Suche nach der Verwirklichung seiner Träume und jeder zweifelt manchmal, ob das nun alles ist, oder ob da nicht noch mehr sein kann. Der Erzählstil gefällt mir ausgesprochen gut. Auch, das es bei gesprochener Rede keine Anführungsstriche gibt (es heißt oft lediglich "... spricht"), stört mich nicht. Was mich allerdings zum Ende hin schon etwas gestört hat, waren die Unterbrechungen der Hauptgeschichten durch kleine Einzelschicksale. Es waren irgendwannn einfach zu viele.

Meiner Meinung nach ein wirklich lesenswertes Buch!