Stadt der Hoffnungen und (manchmal auch zerplatzten) Träume

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scottie Avatar

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Gleich vorn weg: wow! Was für ein Buch! Strahlend schöner Morgen ist die Geschichte einer Stadt und eine Geschichte einzelner - scheinbar - willkürlich heraus gepickter Einzelschicksale.

Abwechselnd wird von dem Teenagerpäarchen Dylan und Maddie (die aus einer Kleinstadt im Midwesten stammen und versuchen ihrer zerrütteten Kindheit zuentfliehen um bessere Menschen als ihre Eltern zu sein), dem Obdachlosen Trinker Old Man Joe (der aus seiner Lethargie erwacht, als er versucht einem drogensüchtigen Mädchen zu helfen), dem hoch berühmten Schauspielerpaar Amberton und Casey (welches nur zum Schein verheiratet ist und Kinder hat. In Wirklichkeit aber sich auf der ständigen Suche nach Sex und Abenteuern befindet und meint für Geld kann man alles kaufen - auch Liebe und echte Zuneigung) und der mexikanischen Einwanderertochter Esmeralda (die, nachdem sie ihr Stipendium verstreichen lassen hat, als Putze für eine verbitterte alte reiche Frau arbeitet und sich dabei in ihren Sohn verliebt. Ihr grösstes problem sind aber ihre gigantischen Oberschenkel) erzählt. Alle 4 Haupterzählstränge kreisen um ein Thema: wie verwirkliche ich meine Träume und baue mir ein Leben auf in einer Stadt der Superlative, wo alles möglich scheint.

Die einzelnen Geschichten wechseln sich ab und werden abgetrennt durch eingeschobene interessante Fakten über die Stadt, oder aber Mini- Erzählungen über andere Schicksale. Von Anfang an aber wird auch die geschichte einer Stadt erzählt, beginned mit der Gründung der ersten Ansiedlung - bis hin zur Auflistung aktuellster Verbrechen. Geschildert werden Gangkriege, drogenhandel und Waffenmissbrauch.

Obwohl L.A. nicht unbedingt in den schimmernsten Farben geschlidert wird, ist es dennoch eine Homage auf eine der grossartigsten Städte Amerikas. Auch wenn nicht jede Gechichte ein Happy End ist, kann es trotzdem eine tolle Geschichte sein, die erzählt werden will. L.A. ist wohl davon. Der pessimistische Ton, der das Buch durch zieht, wird an einigen Stellen unterbrochen durch Beispiele von geglückten Lebstraumverwirklichungen. Und so ist es nicht verwunderlich, wenn zu Ende des Buches eine neue Generation sich auf den Weg macht gen Westen in die Stadt der Engel.

Das Buch lässt sich der einfach lesen. (das einzig Schwere daran ist es abends weg zu legen - was mir nicht gelungen ist). Selbst die Kapitel, welche nur Auflistungen eigentlich langweiliger Fakten enthalten, sind kurzweilig gestaltet, was sicher auf die z.T. amüsanten Leserkommentare zurück zu führen ist. Als ich fertig war mit Lesen, hätte ich mir am liebsten ein Flugticket nach L.A. gekauft, da ich aber leider nicht über die Geldreserven eines Amberton oder die Zeit eines Old ManJoe verfüge, bleibt mir nur zu hoffen, dass es noch vile so grossartige Bücher gebn wird und dass auch ein Morgen hier in Deutschland strahlend und schön sein kann. Denn jeder Morgen bringt einen kleinen Neuanfang mit sich.