Atomkraft, nein danke

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readaholic Avatar

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Im hessischen Knüllwald soll eine alte Bahnstrecke, die Kanonenbahn, wieder aktiviert werden, damit auf ihr Atommüll transportiert werden kann, der aus den Wiederaufbereitungsanlagen in Sellafield und La Hague zurück nach Deutschland kommt. Bei einer Demonstration gegen das geplante Projekt explodiert ein alter VW Camper. Ermittler Ralph Angersbach ist entsetzt, als er vor Ort eintrifft, denn genau so ein Fahrzeug gehört seinem Vater. Ist die verkohlte Leiche am Steuer des Fahrzeugs tatsächlich sein Vater?
Da kurz zuvor Ralphs Halbschwester Janine überfallen wurde, kann Angerhausen nicht an Zufall glauben. Ihm kommt es vor, als ob jemand sich an ihm rächen will, indem er Leute, die ihm nahestehen, angreift bzw. tötet.
Kurz danach geschieht ein weiterer Mord. Auch dieses Mal kennt Angersbach das Opfer: es handelt sich um jemanden, mit dem er vor Jahren bei einem Fall zusammengearbeitet hat. Auch damals ging es um Atommüll und die Castortransporte. Ein Demonstrant verletzte einen Polizisten durch einen Steinwurf so stark am Kopf, dass dieser starb.
Ralph Angersbach und seine Kollegin Sabine Kaufmann, die schon in früheren Fällen zusammengearbeitet haben, ermitteln in alle Richtungen. Sind militante Atomkraftgegener für die Morde verantwortlich oder ist der Mörder eher im privaten Umfeld der Opfer zu suchen?
Für mich war dies das erste Buch aus der Reihe, daher war mir auch nicht klar, dass zwischen den beiden Ermittlern in der Vergangenheit mehr als nur ein kollegiales Verhältnis bestand. Allerdings wurde nie etwas Ernstes daraus, was beide ein wenig zu bedauern scheinen. Sabine Kaufmann hat jedoch gerade ein Verhältnis mit einem anderen Kollegen begonnen und ist sich ihrer Gefühle nicht sicher. Immer wieder führt sie sich die Vor- und Nachteile der beiden Männer vor Augen, was in meinen Augen ziemlich ermüdend war. Diesen ganzen Handlungsstrang hätten die Autoren meiner Meinung nach gerne weglassen oder zumindest kürzen können.
Die Geschichte insgesamt war nur mäßig spannend. Die Ermittler, die mir beide nicht sonderlich sympathisch sind, stochern im Nebel und decken dabei so manches auf, was nicht zur Lösung der Fälle beiträgt, einiges davon ziemlich haarsträubend. Den eigentlichen Täter hatte ich schon lange vor den beiden auf dem Schirm.
Der Schreibstil hat mir nicht sonderlich gefallen. Was mich sehr irritiert hat, war dieser ständige Wechsel zwischen Vor- und Nachnamen. Im einen Satz ist von Sabine die Rede, im nächsten von Kaufmann, und genauso verhält es sich mit den anderen Personen. Insgesamt wirkt die Story auf mich sehr konstruiert und unrealistisch. Ich glaube nicht, dass ich den weiteren Werdegang der Protagonisten weiterverfolgen werde.