5 Sterne! - Wenn das Ende nicht wäre...

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caillean79 Avatar

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Ich war wirklich bis 50 Seiten vor Schluss felsenfest davon überzeugt, dass ich dem Buch 5 Sterne geben würde. Es zieht einen von der ersten Seite an in seinen Bann und lässt den Leser atemlos verfolgen, wie Sheridan eine Odyssee quer durch die Vereinigten Staaten auf sich nehmen muss, um das Familiendrama, dem sie nur knapp entkommen ist, wirklich hinter sich lassen zu können. Sheridan ist willensstark, um nicht zu sagen stur, sie ist für ihre knapp 20 Jahre verdammt zäh und tough. Wenn es sein muss. Nein, eigentlich WEIL es sein muss. Das verängstigte und unglückliche Mädchen, das sich nach Liebe sehnt, muss sich im Inneren der starken jungen Frau verkriechen, und nicht nur einmal geht es ums nackte Überleben.

Sheridans Suche nach Beständigkeit und Ruhe ist berührend, man merkt, dass Nele Neuhaus (die sich ja hier hinter ihrem Mädchennamen Löwenberg verbirgt) eine gute Erzählerin ist, die nicht nur im Krimi-Genre eine gute Figur macht.

Aber dann…

Das Ende der Geschichte naht und plötzlich wird ein Zusammenhang offenbar, der weit über das hinausgeht, was in einer Geschichte glaubwürdig ist. Natürlich finden alle Fäden zueinander und es ist auch alles logisch aufgebaut. Nur ist es eben für meine Begriffe absolut unglaubwürdig. Die USA sind ein riesiges Land die Entfernungen, die das Buch mitunter zeigt, spiegeln das wieder. Und dann spielt genau die Person, die durch puren Zufall die Familie kennenlernte, DIE entscheidende Rolle? (Mehr kann ich hier nicht verraten, ohne zu spoilern.) Bei allem Respekt, das war mir zu konstruiert. Deshalb musste ich einen Stern abziehen.

Trotzdem ist die Geschichte absolut lesenswert. Allerdings empfehle ich, zunächst den 1. Band („Sommer der Wahrheit“) zu lesen, um auch alle Zusammenhänge und Andeutungen in der etwas verschachtelten Familiengeschichte der Grants zu verstehen.