Die Reise ist noch lange nicht zu Ende

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badwolf Avatar

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Im vergangenen Jahr (fast genau vor einem Jahr) habe ich bereits den ersten Roman „Sommer der Wahrheit“ von Nele Löwenberg gelesen und war hin und weg. Ich hatte mir im Anschluss eine Fortsetzung gewünscht oder sagen wir eher erhofft. Meine Gebete wurden erhört und als der Folgeroman im September diesen Jahres „Straße nach Nirgendwo“ erschien, habe ich ihn an drei Abenden regelrecht verschlungen. Gleich zu Beginn und ohne Vorwarnung passiert eine schreckliche Tragödie und der Bogen ist damit schon vollkommen gespannt. Auch wenn man den ersten Roman nicht gelesen hat, kommt man sofort in die Geschichte hinein bzw. es fällt einem nicht schwer. Es wird immer mal wieder etwas aus der Vergangenheit erklärt, wer sich hinter welchem Namen verbirgt, wer zu wem gehört oder was bei der Familie Grant insbesondere Sheridan damals passierte, grad so als ob es nie ein erstes Buch gab. Für diejenigen die bereits Sommer der Wahrheit gelesen haben, sind es aber keine zu langen Details die einen langweilen könnten. Viel mehr ist eher so eine Art Auffrischung falls man etwas vergessen hat in der Zwischenzeit. Ging mir nämlich so und ich war ab und an sogar dankbar dafür, denn ich hatte tatsächlich die ein oder andere Person oder Situation vergessen.
Natürlich wäre es von Vorteil, allein schon aus dem Aspekt des Hintergrundwissens und der Bindung zu den Charakteren, wenn man den ersten Roman gelesen hat. Ich empfehle es sogar ausdrücklich, aber wie gesagt es ist eine abgeschlossene Geschichte die problemlos ohne den ersten Band verständlich ist.

Die gesamte Handlung im Verlauf, Spannungsbogen und Umsetzung, ist wirklich sehr gelungen. Auch wenn ich zugeben muss, das ich einige Szenen etwas überspitzt und Realitätsfremd fand. Aber ich meine das ist ein Roman mit einer fiktiven Figur und keine Biographie. Von daher ist es okay und so manches sorgte sogar für eine Überraschung. Der Schreibstil ist flüssig und doch anspruchsvoll. Das spreche ich den detailreichen und bildhaften Beschreibungen der Personen, Orte, Landschaften und Handlungen zu. Geschrieben wurde der Roman abwechselnd in der „ich-Form“ von Sheridan und der Gegenwarts und Erzählform wo Sheridan nicht zugegen ist. Zum Beispiel die Ermittlungen von Detective Jordan Blystone. Das finde ich zudem besonders gut gelungen da man wieder die besondere Bindung zu Sheridan bekommt und sich ihr somit näher fühlt.

Was mir aber am allermeisten gefallen hat, war dass der Roman zwei Handlungen um zwei Personen enthielt. So war es auf der einen Seite natürlich die Hauptprotagonistin Sheridan um die es sich ja dreht, zum anderen lernten wir aber einen ganz neuen Protagonisten mit all seiner Vergangenheit und den Facetten seines Lebens kennen. Auch um ihn dreht es sich in diesem Buch, unabhängig zu Sheridan und doch zusammengehörend, wenn auch an unterschiedlichen Orten und ohne dem Wissen des Anderen. Das ist richtig gut gemacht worden von Nele Neuhaus. Ich bin regelrecht begeistert und Jordan ist eh ein großer Sympathisant.

Tja was bleibt mir da noch zu sagen, außer... „Ich möchte bitte unbedingt einen dritten Teil“
Denn abgeschlossen, sehe ich die Geschichte noch nicht, obwohl es ein akzeptiertes Ende des Romans gibt.