Rasantes Familiendrama

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yellowdog Avatar

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Nele Löwenbergs Sommer der Wahrheit hatte ich mich so beeindruckt, dass ich unbedingt wissen wollte, wie es jetzt mit Sheridan Grant und ihrer verzwickten Familiengeschichte weitergeht und habe mir das Buch inzwischen besorgt und gelesen.
Zwar ist Straße nach Nirgendwo Unterhaltungsliteratur, aber harmlos ist der Roman nicht.
Es geht rasant weiter, aber auch tragisch, denn Esra, Sheridans Feind aus dem ersten Teil ist Amok gelaufen und hat mehrere Menschen erschossen oder verletzt, darunter auch Sheridans Adoptivvater. Dadurch hat die bewährte Krimiautorin Nele Neuhaus wenigstens mal ein Szenario ihres gewohnten Genres eingebaut.
Es gibt viel Dramatik, auch überdramatisches. Die impulsive Sheridan nimmt oft die Opferrolle ein, eigene Fehler gesteht sie sich kaum ein. Aber sie ist auch noch jung und teils unreif, manchmal wirkt sie emotional zerrissen, dennoch ist sie nicht unsympathisch.
Mit vielen Menschen hat sie Probleme und an die falschen Männer gerät sie auch immer. Nele Löwenhaus nutzt teilweise schon ein Gut-Böse-Schema bei ihren Nebenfiguren.
Der immerhin fast 500 Seiten starke Roman hat ordentlich Tempo und gönnt dem Leser kaum eine Atempause. Das wird durch die Sheridans lange Flucht durch verschiedene US-Statten verstärkt. Eine wichtige neue Figur gibt es: Jordan Blystone, ein Detective, der die Morde durch Esra untersucht und der auch ein unbestimmtes Rätsel um seine Herkunft besitzt. Er ist jemand, der Sheridan versteht und ihr helfen soll. Sheridan trifft auch noch ein paar andere gute Leute im Verlaufe des Buches, leider auch welche, die es weniger gut mit ihr meinen. Und Sheridan hat leider das Talent, sich immer in große Schwierigkeiten zu bringen.
Straße nach Nirgendwo strahlt die Atmosphäre eines Romans aus den USA aus, was mir sehr gefällt. Ich glaube, dass es mit Sheridan Grant noch weitergehen wird.