Sturmtöchter

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piratenbraut Avatar

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Das Cover sieht erst mal nach einem dieser typischen Neuseeland-Romane aus. Das mein ich jetzt nicht unbedingt negativ, da gibt es ja sehr gut Romane. Man erkennt einfach auf den ersten Blick, in welche Richtung das Buch geht.

Der erste Teil der Leseprobe spielt 1945 und gefällt mir aber schon direkt sehr gut. Die Sprache ist sehr bildhaft und das liebe ich über alles. Mein Lieblingssatz ist „Die Schatten wurden länger als der Abend sich an das Anwesen heranschlich.“
Gemeint ist Currawong Manor, ein sehr altes Anwesen. Krähen nisten dort zuhauf, eine Diana-Statue ist komplett zugewuchert und im Dorf nennen es die Anwohner nur „Die Ruinen“. Inmitten dieser gruseligen Szene ertönt ein Schrei und Doris Partridge, die Herrin des Anwesens, rennt panisch aus dem Haus. Dabei gerät sie auf die nahegelegenen Bahnschienen und wird dort von einem Zug erfasst und getötet. Den Zugfahrer Henry Kelly lässt dieses Ereignis noch Jahrzehnte später aus dem Schlaf schrecken und treibt ihn in die Arme des Alkohols. Ursprung dessen war Rupert Partridge, Doris‘ Mann. Er hat seine Tochter Shalimar umgebracht. Seitdem erzählt Henry jedem, der es hören will, dass Currawong Manor verflucht ist.
Der erste Teil klingt mit einer ebenso wunderbaren Sprache aus, wie er angefangen hat!
„Die verbotenen Orte schwiegen und doch verharrten sie abwartend in ihrem Schmerz, hielten sich fest an den Mysterien von Mond und Erde.“
Herrlich…genau wegen solcher Sätze lese ich gerne 

Rand fünfundfünfzig Jahre später sitzt Elizabeth mit ihrer Freundin Fleur im Auto vor einer kleinen Steinkirche in Mount Bellwood und wartet. Heute soll Kitty Collins, eine der drei skandalösen „Flowers“, bestattet werden. Die „Flowers“ waren das Aktmodelltrio ihres Großvaters Rupert Partridge. Nach der Beisetzung soll sie einige Zeit in Currawong Manor leben, um dort ein Fotoprojekt voranzutreiben. Holly Shaw, die derzeitige Besitzerin des Anwesens, und Ginger Lawson, ein weiteres Mitglied der „Flowers“ haben Elizabeth dazu überredet. Es soll von den Flowers und ihren Künster Rupert handeln und da bietet sich Elizabeth als Enkelin und Fotografin geradezu an.
Da diese nach heftigen Kritiken zu ihren Kunstwerken sowieso gerne etwas Abstand gewinnen würde, nimmt sie den Auftrag an. Zudem möchte sie gerne mehr über ihren berüchtigten Großvater herausfinden. Dass Nick Cash, der als Frauenheld bekannt ist, als Autor des Projektes engagiert wurde, ebenfalls auf Currawong Manor sein wird, kommt Elizabeth anscheinend auch ganz gelegen.
Die Einzige, die damit nicht einverstanden ist, ist Elizabeths Mutter Lois. Die möchte von ihrem Vater nichts wissen und möchte auch nicht, dass Elizabeth in der Vergangenheit rumwühlt.
Während der Beerdigung wird klar, dass Ginger eine sehr komplizierte, exzentrische Frau ist und Elizabeth sorgt sich schon darum, wie sie mit ihr klarkommen soll. Ebenfalls wird immer deutlicher, dass Kitty unter seltsamen Umständen gestorben ist. Sie war alleine in einem Motel, obwohl sie reiche Kinder hat, die sich um sie hätten kümmern sollen. Außerdem wollte sie erst jahrelang nicht mit Elizabeth sprechen, nur um sie dann kurz vor ihrem Tod doch um eine Unterhaltung zu bitten. Leider kam es nicht mehr dazu bevor Kitty gestorben ist.

Sehr schöne Leseprobe, die sofort viele Fragen aufwirft. Ich möchte unbedingt weiterlesen!