Das Leben nach dem Knast

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Ein Baby liegt tot in seinem Bett. Das ist nun Jahre her. Ein Mann und sein Gefängnisaufseher fahren mit der Bahn zu einem Friedhof, um dort ein anonymes Kindergrab zu suchen. Das tote Baby muss der jüngere Bruder des Gefangenen sein.

 

Ivan, ein anderer Mann in einem Fitness-Center, auch er ein verurteilter Straftäter – ist es derselbe Mann? Nick wohnt in einem privaten Asylheim, dass von einer Frau namens Tove betrieben wird. Wir wissen nicht, in welchem Land die Handlung spielt, bis der Name einer dänischen Insel in den Nachrichten genannt wird: Amager. Bengtssons knallharte, extrem knappe Sätze könnten nicht besser zu seinen Figuren und ihrem Leben passen. Ehe wir aus der Leseprobe erfahren, in welcher Beziehung die Männer zueinander stehen, beunruhigt die Seite vor dem Prolog: Submarino steht dort, eine Foltermethode. Ist einer der Männer gefoltert worden? Wo? - in Dänemark? - in einem anderen Land? Bengtssons karge Sprache hat mich stark gefesselt; denn sie überrascht mit wenigen sehr poetischen Sätzen: "Ich wohne schon so lange hier, dass ich keinen Schatten werfe", sagt einer der Männer.